Absolute Beginners

für variable Besetzungen (sehr leicht), arr. von Terry Cathrine

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Phoenix Music, Denbigh 2016
erschienen in: üben & musizieren 6/2017 , Seite 52

Die Serie Absolute Beginners hat einiges an sehr leichtem Spielmaterial für vierstimmiges Anfängerensemble mit Schlagzeug in beinahe jeder Besetzung zu bieten. Neben beliebten Heften wie Mozart-Collection, Spiritual-Collection und mehreren Sammelbänden mit Zugaben finden sich Ausgaben, die musikalische Schwerpunkte zu verschiedenen Ländern enthalten (z. B. USA, England, Irland, Deutschland). Ergänzt wird die Reihe durch einzeln erhältliche bekannte Volks- und Kinderlieder sowie Bekanntes aus Barock bis Pop.
Neben einer übersichtlichen Partitur mit Taktzahlen beinhaltet jede der Ausgaben zahlreiche Kopien aller Stimmen, um ein ganzes „Ensemble Kunterbunt“ zu versorgen. Somit entfallen zwar aufwändige Vervielfältigungsaktionen, jedoch könnte im Praxistest schnell der Überblick verloren gehen.
Bei allen hier vorliegenden Stücken enthält der Stimmensatz die vier Hauptparts in C, B und Es, Violin- und Bassschlüssel jeweils sinnvoll angepasst. Drei stark vereinfachte Versionen stehen den Streichinstrumenten Violine, Viola und Violoncello optional zur Verfügung. Schlagzeuger werden mit hauptsächlich ostinaten Rhythmen von Drumset über Tamburin, Shaker, Triangel bis Woodblock eingebunden. Ein ebenfalls enthaltener Klavierauszug wird Proben- und Unterrichtssituationen mit diesem Material erleichtern, weil leider kein Play-along verfügbar ist.
Sehr gleichförmig und eintönig wirken Botany Bay, Bill Bailey, Honeysuckle Rose und Froggy Went a-Courtin’. Hier gibt es neben einer Melodie (1. Stimme) den Bass (4. Stimme), der mit Vierteln und Halben Noten beinahe ausschließlich auf den Taktschwerpunkten „unterwegs“ ist. Ergänzt wird dies mit zwei hauptsächlich Nachschläge spielenden Begleitparts. Im Arrangement von O Sole Mio finden sich neben einer leicht perkussiv-beschwingten Bassfigur glück­licherweise gleich drei Stimmen, die neben der auf Viertel, Halbe und Ganze reduzierten Melodie rhythmisch ähnlich „Anspruchsvolles“ zu spielen haben. Wobei sich hier prinzipiell die Frage stellt, ob man AnfängerInnen wirklich mit solcher Musik „beglücken“ sollte.
Bei allem Sinn für flexibles Spielmaterial mit leichter und schneller Umsetzbarkeit darf man auch AnfängerInnen ihre musikalische Kompetenz nicht gänzlich absprechen, indem man sie mit einer an Beschäftigungstherapie grenzenden Rolle in ein Ensemb­le einbindet. Denn auch nach nur wenigen Wochen auf einem Inst­rument spüren die SpielerInnen, wenn sie auf einer Bühne nur „Füllmaterial“ darstellen. Arrangements oder pfiffige Kompositionen mit Melodien, die allen Stimmen eine wichtige Funktion zuweisen, motivieren zum Lernen und zur Leistung – selbst wenn es auf den ersten Blick ein wenig anspruchsvoller anmutet.
Kristin Thielemann