Schütt, Christian

Mini-Hits für Gitarren-Kids

Leichte Stücke für den Gruppenunterricht, Band 1, mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Helbling, Innsbruck 2016
erschienen in: üben & musizieren 1/2017 , Seite 55

An Spielliteratur für die jüngsten GitarristInnen im Grundschulalter gibt es wahrlich keinen Mangel. Neue Ausgaben, die wirklich Neu­gierde wecken wollen, müssen da schon einiges bieten. Nun hat der Gitarrenpädagoge Christian Schütt seinen ersten Band der Mini-Hits für Gitarren-Kids vorgelegt. Das auch optisch sehr ansprechende Heft beinhaltet zwar lediglich sieben selbst komponierte Stücke, doch sind die hübschen Kompositionen so sinnvoll und pädagogisch durchdacht ausgearbeitet und präsentiert, dass sich eine Verwendung für den Gruppen- oder frühen Ensembleunterricht sehr lohnt.
Die Stücke sind drei- bis vierstimmig angelegt. Zunächst findet sich stets eine Partitur für die Lehrperson, auf den nächsten Seiten folgen die Einzelstimmen in allerbester Übersicht: Jede Stimme hat eine eigene Seite. Beispielsweise spielt bei In den Anden die erste Gitarre im Quart­raum unter Verwendung eines leicht synkopierten Rhythmus (im südamerikanischen Stil). Dieser ist freilich für die jungen GitarristInnen nicht einfach zu spielen. Schütt löst dies gekonnt, indem er dem Rhythmus einen kleinen helfenden Vers unterlegt. Die zweite Stimme ist sehr einfach unter Verwendung dreier Leersaiten mit durchgehenden Viertelnoten angelegt. Die schwerste Aufgabe kommt dem Spieler oder der Spielerin der dritten Stimme zu, die mit einfachen Akkorden im Abschlag und Abdämpfen aller Saiten das Fundament gibt.
Ähnlich sind auch die weiteren Titel angelegt. Die Reise geht nach China (Tempelgong) und Amerika (Some Folks), es gibt unter anderem einen Kanon sowie als Finale den Detektiv Boogie im schwierigen Sechsachteltakt.
Der Tonumfang ist stets sehr gering, nur wenige Töne müssen gegriffen werden. Ab und an kommt Perkussion (Schläge auf Zargen und Decke) hinzu. Gut ist, dass die Finger der Greifhand nicht direkt vor den Köpfen, sondern in einigem Abstand darüber zu finden sind, was davon abhält, statt Noten zu lesen lediglich nach Zahlen zu spielen.
Alles ist technisch auch für AnfängerInnen gut zu bewältigen, denn Schütt setzt den Schwerpunkt nicht auf das Erarbeiten von schwierigen Stimmen. Vielmehr geht es ihm darum, Kenntnisse zu vermitteln, die im üblichen Einzelunterricht eher zu kurz kommen: das Hören aufeinander, das Einfinden in gemeinsamem Tempo und Rhythmus, auch das Exponieren und Zurücknehmen im Hören.
Sieben schöne Stücke, die Christian Schütt in seinem Heft vereint und mit ein paar einführenden Übungen, Akkord- und Grifftabellen sowie einer Audio-CD abrundet. Aufgrund der hervorragenden didaktischen Aufbereitung, der übersichtlichen Anordnung und der sehr guten Druckqualität sind die Mini-Hits sehr empfehlenswert und machen Appetit auf Band 2.
Uwe Sandvoß