Diedrich, Michael
Lustige Loops & Lieder
Kinderlieder und Reigen für Gitarre. Einfaches Musizieren mit Akkorden für Gruppen- und Klassenunterricht
Loops, also Tonfolgen, die sich endlos hintereinander abspielen lassen, werden vor allem im E-Gitarren-Bereich gerne eingesetzt. In Lustige Loops & Lieder setzt der unter anderem durch die Semmelrock-Hefte bekannte Gitarrist Michael Diedrich solche Loops für den ersten Gitarrenunterricht im Gruppen- und Klassenunterricht ein. Ihm geht es um sehr einfaches Musizieren mit schnellen Erfolgserlebnissen für AnfängerInnen. Von den Kindern gesungene oder von Fortgeschrittenen auf Flöte, Violine und anderen Instrumenten musizierte Kinderlieder, „Gute-Laune-Songs“ und Lagerfeuerlieder sind hier vereint. Sie lassen sich mit einzelnen Akkordtönen, für etwas Fortgeschrittenere auch mit ganzen Akkorden, mit kleinen Improvisationen und Percussion begleiten und zu einfacher, aber sehr wirkungsvoller Mehrstimmigkeit aufbauen.
Exemplarisch soll der erste Loop etwas genauer unter die Lupe genommen werden: Im Mittelpunkt steht die achttaktige Liedzeile „Alle Gitarreros“ – in Anlehnung an We will rock you von Queen. Der passende e-Moll-Akkord wird zunächst in der Tonreihenfolge, in der er auch komplett auf der Gitarre leicht zu spielen ist, auf vier Stimmen zerlegt. Zum Mitsingen ist das Lied mit Text abgedruckt, außerdem gibt es einen Vorschlag für begleitende Bodypercussion. Die Improvisation ist so angelegt, dass die Gitarrengruppe die Akkordtöne als Loop ständig wiederholt, während ein Mitglied der Gruppe die Akkordtöne variiert und sich dabei eigene Tonreihenfolgen oder rhythmische Veränderungen überlegt. Alle SpielerInnen sind gleichberechtigt; wer möchte, kann aus der Gruppe hervortreten und eigene Improvisationen beisteuern.
Weiter fortschreitend lassen sich auch Bodypercussion und Akkordbegleitformen je nach Fähigkeiten ausbauen. Wenn dann zwischen den einzelnen Improvisationsteilen Liedstrophen gesungen werden, kann ein richtiges kleines musikalisches Kunstwerk mit Intro, Strophen, Zwischenspielen und Nachspiel entstehen.
In den weiteren Loops, die prinzipiell dem gleichen Modell folgen, kommen andere Akkorde, auch mehrere in einem Lied, hinzu. Dur und Moll halten sich dabei gut die Waage. Sehr sinnvoll ist, dass Diedrich immer wieder mehrere Lieder auf einen Akkordloop präsentiert, die GitarristInnen also das Erlernte auf mehrere Lieder anwenden können. Auch Cajon, Maracas und Claves treten hinzu. Dynamische Unterschiede bezieht Diedrich mit ein, die improvisierende Person spielt laut und leise, die Gruppe reagiert entsprechend.
Eine sehr schöne, auch optisch ansprechende, fehlerfreie Ausgabe. Die Nachfrage nach Notenmaterial für den ersten Großgruppen- und Klassenunterricht ist groß, überall sprießen die Kooperationsprojekte zwischen Grundschulen und Musikschulen aus dem Boden. Diedrichs Heft kann hier sicher eine gute Hilfe sein.
Uwe Sandvoß