Seibert, Marcus

Ich mach Musik!

Instrumente zum Selberbauen

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Verlag Perlen-Reihe, Wien 2015
erschienen in: üben & musizieren 5/2015 , Seite 54

Ein kleines Büchlein mit hübschem Cover und dem Vermerk auf der Rückseite, dass es nach dem österreichischen Umweltzeichen „Druckerzeugnis­se“ hergestellt worden sei. Vorne ein kleiner Aufkleber, der auf die Verwendung von Pflanzenölfarben und Öko-Papier hinweist…
Das Inhaltsverzeichnis sortiert die Selbstbauinstrumente ordentlich nach Instrumentenfamilien. Das kurze Vorwort wendet sich an junge LeserInnen, es wird geduzt und der Autor bemüht sich um lockeren Sprachstil. Zugleich kündigt er einen kleinen Marsch durch Musiktheorie, Akustik und Instrumentenkunde an. Abbildungen der nötigen Werkzeuge folgen, alle in jedem Haushalt zu finden.
In knappen Sätzen gibt es nun eine einfache Einführung in Tonerzeugung, Tonhöhen und Instrumentenfamilien. Dann geht es los mit dem ersten selbstgebauten Instrument, einem Samba­shaker. Weitere einfache Perkussionsinstrumente folgen. Nicht jeder Bautipp (man denke an die „Blumentopftrommel“, die auch hier nicht fehlt) ist neu oder überraschend. Aber die simplen Erklärungen und hilfreichen Abbildungen machen es zum Vergnügen durchzublättern und sich vorzunehmen, ein paar der Inst­rumente auszuprobieren.
Wenn es jedoch um den Bau eines ganzen Schlagzeugs geht, darf den Kindern gerne ein Erwachsener helfen. Für den Bau im Unterricht sollten LehrerInnen sich den Bauplan genau anschauen und auch das notwendige Werkzeug schon einmal verwendet haben.
Jetzt folgen die Saiteninstrumente, beginnend mit simplen Monochorden, die sich bis zum „Teekistenbass“ in der Größe steigern. Aus Legosteinen und Gummibändern kann man eine Gitarre bauen, eine nette Idee, aber die Ukulele aus einer Kiste ist schon recht vertrackt. Ein bisschen Musiktheorie erklärt die Tonsysteme, logisch mit den Halbtonabständen auf dem Griffbrett der Ukulele anmoderiert. Die Blumentöpfe halten anschließend als Glockenspiel her, eine Glasharfe (Trinkgläser mit verschiedenem Wasserstand) sorgt für Wohlklang.
Das Xylofon erfordert eine gewisse Sägefertigkeit, denn die Klangstäbe müssen auf die richtige Länge gesägt werden: Da schließt sich konsequent ein kleiner Exkurs zur Intonation an. Die Blasinstrumente beginnen mit einem Didgeridoo, dann kommt das Gartenschlauchhorn und, wie erwartet, folgen ein paar Worte zu den Naturtönen. Einfache Flöten lassen die Familie Holzblasinstrument Einzug halten. Hübsch sieht die Karottenflöte aus, die tatsächlich Töne produziert und nach dem Musizieren aufgegessen werden kann. Eine Strohhalmoboe darf selbstverständlich auch nicht fehlen.
Dieses hübsche Büchlein ist ein kleiner, pragmatischer Schatz in Lehrerhand und passt aufgrund des Formats in jede noch so volle Unterrichtstasche. Kinder jedoch, die noch keine handwerklichen Erfahrungen haben, vor allem auch noch nie ein Musik­instrument in den Hände hielten, brauchen Hilfe.
Heike Eickhoff