Schatka, Christian

Das Impro-Buch

Improvisationsmethode für Einsteiger, Altsaxophon, mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Doblinger, Wien 2014
erschienen in: üben & musizieren 1/2015 , Seite 57

Ist die Kunst der Improvisation erlernbar? Ja, wenn es nach dem neuen Lehrbuch von Christian Schatka geht. Zumindest möchte es einen „perfekten und praxisorientierten Einstieg in das breite Feld der Improvisation“ im Bereich Bossa Nova, Rock, Pop und Swing & Funk vermitteln. Es richtet sich sowohl an den „blutigen Anfänger“ als auch an fortgeschrittene SpielerInnen mit klassischer Musikerfahrung als Ergänzung zum normalen Unterrichtsstoff oder zum Selbststu­dium. Dabei ist dieser Band der Versuch, „das Thema Improvisation einmal von einer anderen Richtung anzugehen – im Fokus steht vor allem das Hinhören und Nachspielen und nicht das einfache Abspielen der Noten“.
Nach dem „Sprung ins kalte Wasser“ erläutert der Autor, wie man mit nur wenigen Tönen richtig gut Musik macht. Wichtig ist, „dass du die Ohren aufsperrst“, außerdem das korrekte rhythmische Nachsingen, wonach versucht werden soll, als gehörbildende Maßnahme die Töne mit dem Instrument zu spielen und die Töne aufzuschreiben. Die ersten Musikbeispiele helfen einem gleich auf die Sprünge. So werden die ersten Töne auf der Begleit-CD mit einem echten Saxofon gespielt, das erste Beispiel wird sogar vorgesungen. Die einzelnen Tonrhythmen sind im gut nachvollziehbaren Drum-Klavier-Sound eingebettet. Der Schüler kann bequem die einzelnen Patterns oder Motive nachspielen.
Mit drei Tönen (a, c und g) und weiteren theoretischen Erläuterungen ist es nun schon soweit: Der Schüler oder die Schülerin befindet sich in einer gemütlichen Atmosphäre, wo er oder sie bereits die erste Basal-Improvisationen durch das Saxofon haucht.
Viel ist im Weiteren zu erfahren über Ansatz, Artikulationsarten, Intonation, Einspielen, Musikstile (mit entsprechenden kurzen Musikbeispielen) und Musiktheorie mit Skalen wie Blues-Tonleiter, Pentatonik oder alten Kirchentonarten wie Dorisch und später Mixolydisch. Stets aber steht das genaue Zuhören und das sofortige Nachspielen im Vordergrund des Lernens.
Nachdem der Schüler bzw. die Schülerin eifrig verschiedene Stücke hatte hören und spielen dürfen, geht es ab dem fünften Kapitel ans „Eingemachte“. Es folgen die einzelnen Gattungen Swing und Blues bis zum Funk mit komplexen Akkordverbindungen, wo die „bislang gelernten Konzepte“ Anwendung finden. Weitere Musikbeispiele helfen, den erforderlichen Rhythmus, den Groove, zu finden. Bald ist es Zeit, das Gelernte zu reflektieren. In fünf Punkten wird erläutert, worauf es beim Improvisieren ankommt. Selbstverständlich geht es nur mit viel Üben und da­rum, sich einige Zeit ausschließlich mit dieser Art der Improvisation zu beschäftigen.
Mit viel Raum zum Üben und Hören sollen immer wieder Akkorde und zugehörige Tonleiter erkannt werden, um sich darin zunächst jeweils in kleinem Tonradius zu bewegen. Die Frage, ob Improvisation erlernbar sei, kann bis zu einem gewissen Grad positiv beantwortet werden.
Werner Bodendorff