Kanitz-Pock, Christina

Körper – Stimme – Klang

Ein Wiener Kooperationsmodell ermöglicht Grundschulkindern tiefgehende Erfahrungen mit Musik, Tanz und Theater

Rubrik: Praxis
erschienen in: üben & musizieren 4/2014 , Seite 32

Im Kontext gesellschaftlicher und bildungspolitischer Entwicklungen stehen InstrumentalpädagogInnen sowie LehrerInnen an Regelschulen vor der Herausforderung, mit Themen wie Ganztagsbetreuung, Migration, Diversität, Heterogenität und Inklusion konstruktiv umzugehen und im Rahmen der Möglich­keiten qualitativ hochwertige Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche zu entwickeln und bereitzustellen. Das Wiener Koopera­tions­projekt “Erlebnis.Musik” versucht, diese Herausforderungen als Chance zu sehen und zu nutzen und die Kinder Musik in einem poly­ästhetischen Kontext erleben und ausüben zu lassen.

„Die Musikschule kommt zu den Kindern“: Dieses Motto der Musikschulleitung der Stadt Wien1 läutete 2007 die Kooperation zwischen der Wiener Musikschule Floridsdorf und der Ganztagsvolksschule Schumpeterweg ein. Unter der Schwerpunktsetzung „Kindermusiktheater“ wurde vom Musikschulleiter ein Konzept erarbeitet, das die Leitung und das Team der Volksschule gerne annahm. Seit September 2007 steht die Verbindungstür der beiden Institutionen, die sich im selben Gebäude befinden, offen. Diese Öffnung bringt diverse Arten der Zusammenarbeit und der Nutzung von Synergien mit sich. Das wesentliche Ziel dieser Vernetzung ist es, einer großen Anzahl von Kindern eine vielfältige Begegnung mit Musik zu ermöglichen.
Das charakteristische Prinzip der Koopera­tion mit dem klingenden Titel „Erlebnis.Musik“2 ist ein musikalisches Angebot aus dem Bereich der Elementaren Musikpädagogik mit drei Schwerpunktsetzungen: Stimme, Elementares Musizieren sowie Tanz und Schauspiel. Drei Musikpädagoginnen der Musikschule Floridsdorf gestalten im Teamteaching mit den Volksschullehrerinnen den regulären Musikunterricht von fünf Klassen. Es sind demnach pro Jahr etwas mehr als 100 Kinder beteiligt. Das Team der Pädagoginnen bietet den Kindern eine vertiefende Auseinandersetzung mit Musik in Verbindung mit anderen Kunstformen wie Bewegung, Tanz, Theater und Bildender Kunst. Es stehen drei Räume zur Verfügung: ein Musiksaal für das Angebot „Stimme“, ein Mehrzweckraum mit Bühne für „Tanz und Schauspiel“ sowie ein Raum in der Musikschule, der mit reichhaltigem Instrumentarium für „Elementares Musizieren“ sehr gut ausgestattet ist. Auf diese Weise ist es möglich, die Klasse in Kleingruppen zu maximal acht Kindern zu teilen und in den verschiedenen Räumen parallel zu arbeiten. Die Volksschulpädagogin ist jede Woche in einer der drei Kleingruppen im Teamteaching sowie als aktive Teilnehmerin präsent.

1 www.wien.gv.at/bildung/schulen/musikschule (Stand: 26.4.2014). Ich möchte an dieser Stelle allen seit 2007 beteiligten Kolleginnen aus der Floridsdorfer Musikschule und der Volksschule Schumpeterweg sowie dem Musikschulleiter dafür danken, dass wir gemeinsam dieses Modell mit den Kindern im Sinne dieses Mottos lebendig gestalten.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 4/2014.