Mai, Peter

Per Flauto

für Flöte und Klavier

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Friedrich Hofmeister, Leipzig 2014
erschienen in: üben & musizieren 4/2014 , Seite 57

Der 1935 in Chemnitz geborene und seit etwa vier Jahrzehnten in Bitterfeld lebende Peter Mai hat im Zusammenhang mit seiner pädagogischen Tätigkeit an Musikschulen, der Spezialschule für Musik in Halle/Saale und der Hochschule für Musik und Theater Leipzig circa fünfzig Werke für die unterschiedlichsten Besetzungen und Anforderungen komponiert.
Bei dem hier vorliegenden Band handelt es sich um eine Sammlung von fünfzehn progressiv im Schwierigkeitsgrad geordneten Stücken für Flöte und Klavier für das erste Jahr des Flötenunterrichts. Charakteristisch sind die programmatischen Titel, die sich am Lauf der Jahreszeiten ausrichten: Auf je drei Stücke, die Herbst und Winter thematisieren, folgen etliche Werke, die Frühling und Sommer evozieren. Angefangen beim „Herbstlied“ mit nur vier Tönen (g’-c”) wird bis zum letzten Stück, der „Sommerwanderung“, der Ambitus allmählich zunächst nach unten bis d’, sodann nach oben bis d”’ erweitert. Der Rhythmus wird schnell vielfältiger – schon beim dritten Stück mit dem Titel „Die letzten warmen Sonnenstrahlen“ werden Punktierungen verwendet.
Die Kompositionen klingen im Zusammenspiel hübsch, und einige davon sind sicher auch für Vorspiele zu gebrauchen. Durch die meist choralartige, akkordische Satzweise in der Begleitung liegen Assoziationen zu ­Sakralmusik nahe.
Trotz der bildhaften Überschriften und der unterschiedlichen Tempi und Vortragsbezeichnungen sind die Stücke stilistisch recht einheitlich. Mit Ausnahme der zarten, klanglich herausstechenden „Abenddämmerung“, die zudem nicht wie die anderen Stücke im 4/4-, 3/4- oder 2/4-, sondern im 6/8-Takt steht, sind alle Kompositionen ausgesprochen traditionell harmonisiert. Die Klavierbegleitungen sind musikalisch anspruchsvoll, aber nicht zu schwer und dürften für Lehrkräfte in der Regel gut spielbar sein. Das Klavier muss jedoch äußerst zart begleiten, da Klavier und Flöte oft in der gleichen Lage sind und die Flöte sonst nicht mehr zu hören ist.
Die Flötenstimmen sind vorwiegend ziemlich tief gesetzt oder/ und haben einen großen Tonumfang. Klanglich und von der Abfolge der Schwierigkeiten her (Tonarten, Ambitus) orientieren sie sich offenbar mehr an der Block- als an der Querflöte. Die Werke lassen sich deshalb nicht ohne Weiteres in den Querflötenunterricht einbauen. Ein Vorteil der gewählten Lage ist, dass man die Melodien gut singen kann, zum Beispiel zu einem selbst ausgedachten Text. In einem Einzelunterricht, der nach den Sommerferien startet, kann die Sammlung – oder eine Auswahl an Stücken – als nette Ergänzung zu einem Lehrwerk oder zur Erweiterung des Repertoires für erstes Zusammenspiel eingesetzt werden.
Andrea Welte