Dickbauer, Klaus

Groove Connection. Üben wie noch nie!

Das Workout, für Flöte/Violine/Altblockflöte/Klarinette/Trompete/Tenorsaxofon/Altsaxofon, jeweils mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Universal Edition, Wien 2014
erschienen in: üben & musizieren 4/2014 , Seite 59

Jeder Lehrperson ist bewusst, wie wichtig eine solide Basis bei Tonleitern, Intervallen und Akkorden ist, doch kommen Übungen hierzu in vielen Lehrwerken leider recht trocken und fantasielos daher. Manchmal findet sich ein guter Grundgedanke, dieser dann aber nur in einigen wenigen Tonarten. Selten sind Stücke dabei, die mitreißende Musik bieten und gleichzeitig ein perfektes Training dieser essenziell wichtigen Elemente sind.
Diese Lücke schließt Klaus Dickbauer, Saxofonist und Lehrer an der Hochschule für Musik und dar­stellende Kunst Wien: Groove Connection. Üben wie noch nie! ist im besten Sinne eine Art Fitnessstudio für fortgeschrittene InstrumentalschülerInnen. Die Hefte enthalten zwar nur je zwei Übungsstücke, diese jedoch in allen Dur-Tonarten und mit einer gut gemachten Begleit-CD, sodass sich sofort ein Ohrwurm­effekt einstellt. Intrinsisch motiviert entdecken SchülerInnen leicht die große weite Welt der Akkorde und Tonleitern für sich, und am Ende ist es nur noch ein kleiner Schritt, bis selbst die Schüchternsten unter ihnen aus sich herauskommen und beginnen, zur CD zu improvisieren.
12 Stairs to Luck und Funky sind jeweils dreistimmig gesetzt und mit einer Bass-Begleitung unterlegt, sodass nicht nur der Einsatz im Einzelunterricht mit CD-Begleitung, sondern auch die Verwendung im Gruppen- oder Ensembleunterricht problemlos möglich ist. Da das Heft in verschiedenen Ausgaben vorliegt (für Flöte, Violine, Altblockflöte, Klarinette, Trompete, Tenorsaxofon und Altsaxofon), kann man es ebenfalls sehr gut in gemischten Ensembles einsetzen. Allerdings ist es schade, dass zwar für Trompete und Klarinette jeweils ein eigenes Heft existiert (allerdings völlig identisch), man aber auf die Produktion eines Hefts im Bassschlüssel, Altschlüssel sowie in F-Transposi­tion verzichtet hat.
Ob sich 12 Stairs to Luck und Funky, wie im Werbeflyer angegeben, zum Aufwärmen eignen, darf zumindest für Blechblas­instrumente bezweifelt werden, da sich die Stücke in allen Stimmen schnell in die zweigestrichene Oktave bewegen.
Im Vorwort (deutsch und englisch) finden sich neben Grundgedanken zum vorliegenden Material sehr persönliche didaktische Tipps, die beim Unterrichten eine große Hilfe sein können. Der Anhang „Gedanken über das Improvisieren“ enthält nicht nur hilfreiche Vorschläge zur Vorbereitung und Durchführung eines Solos, vielmehr regt er zum Nachdenken darüber an, was mit einer Improvisation ausgesagt werden soll. Das kann man dann auch direkt an den beiden kleinen zusätzlichen Spiel­stücken Bossanella und Pop Ballade ausprobieren, die jungen und junggebliebenen InstrumentalistInnen sicher viel Freude bereiten werden! Wer seine Schülerinnen und Schüler hören will, wie sie üben wie noch nie, findet hier Wertvolles aus der Praxis für die Praxis.
Kristin Thielemann