Theorie Basics für Gitarristen

Eine Harmonielehre ohne Noten zu schreiben, ist ein mutiges Vor­haben. Allein dafür gebührt Peter Autschbach schon Respekt. Ruft es doch sofort alle Skeptiker auf den Plan, die die Unmöglichkeit dieses Vorhabens gerne bescheinigen würden. Sein Credo, dass man für das Verständnis musikalischer Zusammenhänge keine Notenschrift brauche, setzt der Autor in Theorie Basics konsequent um mittels DVD und Begleitheft, das die Lerninhalte der DVD durch viele Grafiken veranschaulicht.
Die Zielgruppe der beiden Unterrichtswerke sind GitarristInnen, die über grundlegende Instrumentalkenntnisse verfügen und nach neuen Anregungen suchen. Vol. 1 der Harmonielehre beschäftigt sich mit dem Aufbau der C-Dur-Tonleiter, der chromatischen Tonleiter, den zwölf Tonarten, dem Quintenzirkel, Intervallen, dem Aufbau von Dur- und Moll-Akkorden und den Stufendreiklängen bzw. Stufenvierklängen. Peter Autschbach vermittelt das Wissen auf der ca. zwei Stunden langen DVD mit zwei Workshop-Schülern anhand von Flipchart und Gitarre. Das didaktische Konzept des Musikers ist stimmig, und so lassen sich die Lerninhalte gut nachvollziehen. Autschbach ist ein geduldiger Lehrer, der die graue Theorie bunt vermittelt.
Vol. 2 der Harmonielehre baut auf Vol. 1 auf. Hier beleuchtet der Autor Akkordsymbole, die Erweiterung von Akkorden, Skalen, Kadenzen und Modulationen. In der ebenfalls ca. zwei Stunden dauernden DVD behandelt Autschbach Kadenzen in Dur und Moll, Kadenzvariationen und verschiedene Akkordsubstitutionen. Der Autor beschäftigt sich mit der Pentatonik, dem ionischen System, der Halbton-Ganz­tonleiter und melodisch bzw. harmonisch Moll.
Das auf dieser DVD besprochene Material ist wesentlich anspruchsvoller. Autschbach demonstriert am Anfang der DVD an der Gitarre, was sich aus einer einfachen Akkordverbindung mit dem Wissen um die Zusammenhänge machen lässt. Das ist eindrucksvoll und sollte den Spaß an der Materie wecken.
Das Begleitheft folgt in seinem Aufbau logischerweise dem Konzept der jeweiligen DVD. Somit können die auf der DVD erklärten musiktheoretischen Zusammenhänge vom Lernenden leicht an der Gitarre nachvollzogen werden, denn zusätzlich gibt Autschbach in seinen Begleitbänden viele gitarrenspezifische Hilfen in Form von Grifftabellen für Akkorde oder Fingersätzen für Skalen. Die Grafiken, die die klassische Notenschrift ersetzen, sind sehr anschaulich und übersichtlich. Das erleichtert das Verständnis der Lerninhalte. Übungen (Vol. 1) und ein Glossar (Vol. 2) runden die gelungenen Publikationen ab.
Da bei Autschbach der Praxisbezug immer im Vordergrund steht, sind diese Veröffentlichungen zu empfehlen. Und vielleicht entschließt sich der ein oder andere Musiker nach Arbeit mit diesen DVDs doch zum Erlernen der Notenschrift.
Ulrich Falk