Feils, Margret

Play Piano. Klavierschule / Einfach Klassik

Die ABC-Methode für Jugendliche und Erwachsene, Anfänger und Wiedereinsteiger, mit 2 CDs, Übe-Tastatur, Noten- und Tastenspicker / Notensammlung für Klassikfans. 85 leicht spielbare Originalwerke, lang­sam im Schwierigkeitsgrad ansteigend, mit 2 CDs

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Gerig, Bergisch Gladbach 2010
erschienen in: üben & musizieren 2/2012 , Seite 65

Die Klavierschule Play Piano wid­met sich dem wichtigen Feld der musikalischen Erwachsenenbildung. Sie soll einen Weg aufzeigen, der auch ohne Unterstützung einer Lehrkraft beschritten werden kann. In der so genannten ABC-Methode beginnt die Autorin mit dem Ton a als Lern­anker und verwendet statt des Notennamens h das b. Sie gibt Hinweise zum erfolgreichen Üben, zum Einsatz der zwei beiliegenden CDs mit Original und Slow-Down-Version sowie zur Verwendung des beiliegenden Pappklaviers mit Notenspicker.
In gut nachvollziehbaren Schritten führt Margret Feils systematisch Noten, Rhythmus, Artikulationsarten und Dynamik sowie weitere notwendige Grundlagen für die jeweiligen Stücke ein. Diese sind klanglich und stilistisch recht vielseitig, zahlreiche Kompositionen stammen von der Autorin selbst.
Der Band Play Piano – Einfach Klassik ist eine ergänzende und aufbauende Sammlung klassischer Klaviermusik. Mit dem Ziel, den Notensatz klar und einfach zu halten, wurde „auf überflüssige Phrasierungsbögen“ ver­zichtet und Fingersätze wurden ergänzt. Daher sind die Kompositionen, ohne dass sie vereinfacht wurden, meist als Bearbeitung der Autorin gekennzeichnet.
Alle beiliegenden CDs wurden von Margret Feils selbst auf einem Roland V-Piano eingespielt. Leider können weder die musikalische Gestaltung der Stücke noch das verwendete Instrument den Kompositionen wie z. B. Mozarts Sonate in A-Dur, Stücke aus Schumanns Kinderszenen oder Beethovens „Mondscheinsonate“ gerecht werden. Dem Mitspielen der Slow-Down-Version als Form des Übens misst die Autorin große Bedeutung beim Einstudieren bei. Sie empfiehlt, die Mitspielvariante lauter als das eigene Klavierspiel laufen zu lassen und über ein Computerprogramm Tempi und Abschnitte zu wählen.
Da die Slow-Down-Versionen absichtlich „musikalisch möglichst neutral und verlässlich“ eingespielt wurden, was dazu führt, dass sie förmlich, unmusikalisch und hölzern wirken, können sie sicher wenig dazu beitragen, dass sich bei einem musikalischen Laien, der viel mit dieser Übevorlage und vielleicht sogar ohne LehrerIn arbeitet, ein Gefühl für Phrasenbildung und Stilistik einstellt. Es ist zumindest fragwürdig, ob neben dem Eintrimmen der Notenvorlage auch aus musikalischer Sicht dadurch „ein sehr genaues Zuhören und Hinhören, wodurch eine brillante Lernkontrolle entsteht“, erreicht werden kann. Ansonsten kann der Ansatz, neue Medien auch im Instrumentalunterricht einzusetzen, eine motivierende Bereicherung vor allem für Jugendliche darstellen. Dann aber bitte in guter Qualität!
Sibylle Nowak