Growing with Grancino

Book 1: 1st position/Book 2: 1st and 2nd position/Book 3: 1st to 3rd position/Book 4: 1st to 4th position

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Grancino Editions, Santa Bar­ba­ra 2010
erschienen in: üben & musizieren 2/2012 , Seite 67

Die neue amerikanische Reihe Growing with Grancino verfolgt das Ziel, Violoncelloduos aus dem 18. Jahrhundert für den Unterricht und das gemeinsame Musizieren publik zu machen. Der Schwerpunkt der Literaturauswahl liegt dabei auf unbekannten oder in Vergessenheit geratenen Kompositionen, zum Beispiel Stücke von Bernard ­Stiastny, Stephen Paxton und Giulio Ruvo. Aus dem Verlags­repertoire sind dazu Einzelsätze unter dem Kriterium gleichen Schwierigkeitsgrades gezielt zusammengestellt worden.
Zunächst ergibt sich durch die fortlaufende Gliederung und Steigerung der technischen Anforderungen in der Folge der Einzelhefte das Bild eines pädagogischen Lehrwerks für Cellisten jeder Altersstufe. Von acht geplanten Bänden liegen bisher die ersten vier vor. Sie sind auf die Entwicklung einer sicheren und geläufigen linken Hand ausgerichtet. Sukzessiv wird das Lagenspiel von der ersten bis zur vierten Lage eingeführt und miteinander verbunden.
Eigenwillig wirkt dabei das methodische Vorgehen: Im jeweils ersten Stück eines Bandes ist nahezu jede Note mit einem Fingersatz versehen. Die weiteren Kompositionen kommen hingegen fast ohne Bezeichnungen aus. Im Instrumentalunterricht mit jungen CellistInnen sind hier sicherlich Erklärungen und Hinweise der Lehrkraft notwendig.
Bei näherem Hinschauen wird deutlich, dass Growing with Gran­cino kein typisches Lehrwerk ist. Es fehlen Aufgaben- und Hilfestellungen für die technische und interpretatorische Arbeit zu Hause und im Unterricht. Demzufolge setzt die Reihe viel Hintergrundwissen und cellistisches Geschick voraus. Des Weiteren schafft die auf Dauer doch recht eintönige Stückauswahl bei ähnlicher Stilistik nur bedingt Motivation für junge CellistInnen. Ein wirklich aufbauender Lernprozess, den der Titel dieser Reihe suggeriert, ist somit nicht zwangsläufig gegeben.
Positiv herauszustellen ist die Ausstattung der englischsprachigen Hefte. Ein gut lesbarer und durchdachter Druck mit zwei Spielpartituren ermöglicht komfortables Musizieren. Die Herausgeberin orientiert sich weitgehend an Erstausgaben. Eigene Zusätze sind kenntlich gemacht. Neben den Celloduos sind auch einige Bearbeitungen von Haydn-Quartetten für Violoncello mit Begleitung eines Tasteninstruments eingestreut.
Growing with Grancino bietet CellolehrerInnen einen Fundus, der das Unterrichts- und Vorspielrepertoire bereichert. Voraussetzung ist jedoch, dass die SchülerInnen die jeweiligen Lagen bereits beherrschen.
Anna Catharina Nimczik