Hingehen und klimpern

Ein Klavierstück spielen und dann die Meinung des Komponisten dazu hören – eine tolle Vorstellung! Diese Idee wurde wahr beim Workshop mit der Komponistin Barbara Heller an der Musikschule der Verbandsgemeinde Nieder-Olm. Jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin standen ein paar ganz eigene Minuten mit der Komponistin zur Verfügung, in denen gemeinsam gearbeitet wurde. Nach dem Vorspiel eines Stücks, das zuvor im Klavierunterricht geübt worden war, fragte Barbara Heller zunächst, wie man sich denn gefühlt habe und ob man selbst zufrieden sei. Dann gab die Komponistin Tipps, beispielsweise zum Timing, zum Anschlag oder zur Methode des Übens.
Barbara Hellers Art, mit den Kindern zu arbeiten, war einfühlsam und sehr liebenswürdig. Verspielte sich jemand, ging sie behutsam vor: „Das klappt alles super, da ist nur die eine Stelle, die du noch üben musst.“ Wenn technisch alles in Ordnung war, ging sie an den Feinschliff: „Nur weil in den Werken nichts steht, heißt das nicht, dass die Dynamik nicht existiert; die Arbeit musst du dann selbst leisten.“ Heller gab wenig vor, sondern fragte eher nach und brachte so die KlavierschülerInnen auf die richtige Spur. Dabei ging sie auf die individuellen und altersspezifischen Bedürfnisse des jeweiligen Kindes ein. Der 7-jährigen Ronja gab sie den Rat, die dynamischen Angaben bunt anzumalen. „Was würdest du für ,laut‘ nehmen?“ – „Rot!“ Nachdem Ronja ihre Noten angemalt hatte, spielte sie noch einmal vor und überraschte das Publikum mit differenzierterer Dynamik.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 1/2012.