Kontrabass-ABC

Es lässt sich nicht mehr übersehen: Die KontrabassistInnen holen gewaltig auf und behaupten ihren Platz in der Instrumentalpädagogik und (als Folge davon) in der solistischen Konzertszene. Immer mehr engagierte Bassis­tInnen veröffentlichen neue Unterrichtswerke, die aus der Praxis heraus entwickelt wurden. Die Zeiten, in denen man mit den zwar höchst effektiven, aber doch grafisch wenig ansprechenden Schulwerken eines Franz Simandl oder Theodor Albin Findeisen hantieren musste, sind endgültig vorbei. Man sollte sie vielleicht nicht ganz weglegen, bisweilen sind sie noch immer nützlich, doch neue Kontrabass-Schulen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind vermehrt im Kommen. Das ist auch nötig, weil die Kontrabass-SchülerInnen immer jünger werden. Durch die kleinen Bässe können heute bereits Sechsjährige mit dem Unterricht beginnen.
Der vielseitig tätige Bassist Thomas Großmann unterricht selbst seit über zwanzig Jahren an ­Musikschulen und Hochschulen. Sein dreibändiges Kontrabass-ABC will Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen ansprechen. Der erste Band ist zusammen mit einem ergänzenden Spielbuch aufgelegt worden, das die ersten Lernerfahrungen in der Praxis ausprobieren will. Die neue Schule kann nicht auf die Mitwirkung erfahrener Lehrkräfte verzichten: Die eigentliche Handhabung von Instrument und Bogen kann nicht autodidaktisch erlernt werden. Je nach musikalischer Vorbildung müssen auch die elementaren oder fortgeschrittenen Kenntnisse der musikalischen Materie von der Lehrkraft vermittelt werden.
Begleitend zum Unterricht bietet aber das Kontrabass-ABC sehr gut aufbereitete Spielstücke an, klassische und jazzige, die zum Üben reizen, auch dem Anfänger gleich Erfolgserlebnisse vermitteln und die sich im Schwierigkeitsgrad langsam steigern. Das Besondere ist, dass Großmann für alle 27 Stücke eine Klavierbegleitung geschrieben hat. Ein getrenntes Heft mit diesen Begleitungen liegt bei.
Sollte der Bass-Lehrer auf den Tasten nicht so fit sein, kann er auch die beigelegten CDs mit dem entsprechenden Track auflegen: Eine Demo-Version bringt Bass und Klavier zusammen, bei der Play-Along-CD fehlt der Bass und der Schüler bzw. die Schülerin ist zum Selbsttun eingeladen. Ein kleiner Fehler ist dabei passiert: Beim „Furioso“ (Nr. 77) wird ein tiefes es verlangt, das man aber nur mit einem Fünfsaiter erreichen kann. Auch das volkstümlich orientierte Spielbuch hat eine Mitspiel-CD: Hier hat Thomas Großmann die ganze Familie verpflichtet und es wird ganz reizend geblasen, gezupft und gesungen.
Wolfgang Teubner