Regner, Hermann

Das fängt ja gut an

5 leichte Stücke für Posaune und Klavier

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2011
erschienen in: üben & musizieren 5/2011 , Seite 63

Hermann Regners (1928-2008) pädagogische Handschrift ist in diesen Stücken für Tenorposaune und Klavier unverkennbar. Lange Jahre arbeitete er mit Carl Orff zusammen und war Mithe­rausgeber des Unterrichtswerks Musik und Tanz für Kinder. Der Autor setzt bei den SpielerInnen seiner Stücke sowohl Kenntnisse des Lagenspiels als auch der elementaren Harmonielehre und die Beherrschung verschiedener Spieltechniken voraus.
Die kurzen Stücke sind, je nach Fortschritt des Schülers bzw. der Schülerin, ab dem Ende des ers­ten Lernjahres einsetzbar. Die Klavierstimme kann von der Lehrkraft, aber auch von einem fortgeschrittenen Schüler übernommen werden. Im frühen Zusammenspiel können die vorliegenden Stücke sehr gut als eine Art „Haltestelle“ genutzt werden, um den Kenntnisstand der SchülerInnen zu prüfen und zu stabilisieren.
Das erste Stück Das fängt ja gut an, im 2/4-Takt und mäßigen Tempo gehalten, umspannt den Tonraum von B bis es’, der auch bei den übrigen Stücken nicht verlassen wird. Die Melodielinie kommt bis auf einen Oktavsprung ohne größere Intervallsprünge aus. Mit zwei großen Wiederholungsblöcken können sich PosaunistIn und PianistIn gemächlich aufeinander einstellen. In der zweiten, langsameren Komposition Nur so weiter können das Legato-Spiel und das korrekte Spielen der Notenwerte, auch mit Punktierung, trainiert werden. Was den rhythmischen Schwierigkeitsgrad und das Zusammenspiel betrifft, wird es hier schon etwas anspruchsvoller, denn beide PartnerInnen müssen den Stimmverlauf des Gegenübers genau verfolgen. Die streckenweise Parallelführung der Stimmen und der rasche Wechsel von Melodie und Begleitung in Blas- und Tasten­instrument sind hier charakteris­tisch.
Tempo, Tempo! lautet der programmatische Titel des dritten Stücks. Hier können die Koordination von Atmung, Anstoß und das Ziehen des Posaunenzugs verfeinert werden. Regner setzt auf kleine und nachhaltige Lernschritte, auch „Verschnaufpausen“ wurden ausreichend eingebaut. Die SchülerInnen werden nicht mit zu viel Lernstoff konfrontiert. Als neue musikalische Form wird hier das Trio eingeführt. Nun aber ruhig! in F-Dur und im 3/4-Takt scheint die verdiente Erholung für den Posaunisten zu sein. Entspannt schreitet die Melodie in Sekundschritten voran, die von Viertel- und halben Noten getragen wird. Die Klavierbegleitung ist durch Akkordfortschreitung gekennzeichnet, auch die Harmonik vermittelt Ruhe und Stabilität.
Zu guter Letzt in Es-Dur bringt einen fast gemütlichen Ausklang für Regners fünf leichte Stücke, die einen ersten Einblick in die Vielseitigkeit der spielerischen Möglichkeiten der Posaune bieten. Die kurzweiligen Kompositionen sind gut geeignet, um vorhandenes Wissen zu Rhythmus und Notation zu konsolidieren, genaues Hören sowie Verständnis zu fördern und so von Anfang an die Flexibilität und Aufgeschlossenheit beim Musizieren zu schulen.
Juliane Bally