Ohrwürmer

19 Ohrwürmer sind es, die sich ihren Weg in dieses Heft gebohrt haben. Lieder wie Wenn sich die Igel küssen, Drei Chinesen mit dem Kontrabass, Meine Biber haben Fieber, Ich geh mit meiner Laterne oder Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad. Gesetzt sind sie als Gitarrenduo mit zusätzlichen Akkordsymbolen. Damit lässt sich das Heft im Gruppenunterricht einsetzen: Einer spielt die Melodie, einer die zweite Stimme, einer die Akkorde, einer die Bässe der Akkorde. Die zweite Stimme ist sehr einfach gesetzt, besteht oft nur aus Dreiklangstönen und ist damit fast prima vista auch ohne viel Üben zu spielen. Natürlich könnte solche Arrangements jede Gitarrenlehrkraft, die mit einem Notenprogramm arbeitet, selbst innerhalb von fünf Minuten erstellen und dabei sogar zielgerichteter auf die Erfordernisse ihrer SchülerInnen eingehen. Aber das macht ja nicht jede.
Ein Manko des Hefts ist, dass derjenige, der nach einer Gitarrenschule unterrichtet, dort ohnehin schon etwa ein Drittel der Ohrwürmer finden wird. Zudem benötigt man bei Old Mac Donald eigentlich nicht acht englische Strophen oder bei Ode an die Freude den Originaltext „Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt“. Kindgerechter liest man da in Garantiert Gitarre lernen für Kinder (Alfred Publishing) die Umtextierung: „Beethoven schrieb dieses Thema, konnte nichts mehr hören. Doch im Geiste hörte er Musik, er kann’s beschwören.“
Bei Ich lieb den Frühling wird der Rhythmus mit punktierten Achteln und Sechzehnteln notiert. Das kann in der anvisierten Leistungsstufe niemand lesend umsetzen. In Vierteln und Achteln notiert und zunächst gesungen und gespielt, kann der Lehrer oder die Lehrerin einfach nahtlos in einen swingenden Rhythmus übergehen und die Schüler machen es problemlos mit. Reizvoll sind 21 bunte Aufkleber mit Fantasieköpfen, die die Kinder auf die entsprechenden Schwarzweiß-Zeichnungen im Heft kleben können. Oder man klebt sie sich gleich auf die Gitarre oder sonstwo hin – Kinder können da sehr kreativ sein.
Jörg Jewanski