Dölling, Beate / Didier Laget

Drummer gesucht!

The Pommes, Band 1

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2009
erschienen in: üben & musizieren 5/2009 , Seite 56

Die Geschichte beginnt in einem Sinfonieorchesterkonzert. Mathilde ist sich beinahe sicher, noch nie etwas derart Langweiliges erlebt zu haben, aber da ihre Eltern beide Musiker sind, muss sie sich fügen. In der Pause schleicht sie sich rasch auf die Toilette. Dort stellt sie sich erst mal vor den Spiegel. Mein Gott, sieht sie hässlich aus! Dieses hässliche blaue Kleid! Am besten sie verdrückt sich in die Garderobe. „Mathilde machte die Klo-Tür auf. Vor ihr stand Papa und umarmte eine Japanerin. Einen Augenblick stand die Zeit still, niemand rührte sich, alle guckten nur, Mathilde blieb die Luft weg!“ Rasch schließt sie die Tür wieder, rennt zurück zur Toilette, schließt sich ein und beginnt zu heulen.
Auch lange, nachdem das Konzert wieder begonnen hat, steht sie noch dort in der Toilette und kann es kaum fassen. Auf einmal muss sie aufhorchen. Ein Husten… und es kommt immer näher; auf einmal öffnet sich die Tür und ein Junge betritt die Toilette. Scheinbar zu doof, das Herrenklo zu finden! Als er jedoch Mathilde sieht, zuckt er zusammen, nuschelt „Tschuldigung“ und verlässt die Damentoilette sofort wieder. Rasch jedoch betritt er sie erneut und versucht, Mathilde zu trösten. So kommen die beiden auch rasch ins Gespräch und entdecken eine gemeinsame Leidenschaft für eine Band namens „The Clash“. Leon, so heißt der Junge, erzählt auch, dass er eine Fender-E-Gitarre habe. Und so beschließen die beiden, zusammen eine Band zu gründen. Auch eine Bassistin ist schnell gefunden, nur die Suche nach einem Schlagzeuger erweist sich als komplizierter als gedacht. Und so beginnt Mathilde, ihren Eltern zum Trotz, ihre „Band-Karriere“.
„Mathilde machte die Klo-Tür auf. Vor ihr stand Papa und umarmte eine Japanerin.“ An dieser Stelle zerbricht Mathildes Welt! Und scheinbar benutzt sie die Band gewissermaßen als „Kleber“, um ihre Welt zumindest stückweise zu reparieren. Sie distanziert sich von ihren Eltern, um nicht ständig an deren Scheidung, zu der sie sich tatsächlich entschlossen haben, zu denken! Vor allem Leon wird für sie zum guten Freund, den sie gerne einfach mal umarmen würde… Sie traut sich jedoch nicht! Aber auch Sarah (die Bassistin) wird für sie zu einer guten Freundin, an die sie sich mit allen ihren Problemen wenden kann!
Ein gutes und attraktives Jugendbuch, aber es fehlt so ein bisschen der Höhepunkt. Klar gibt es zwischendurch immer wieder spannende Stellen, aber der Höhepunkt, auf den das ganze Buch nach und nach hinarbeitet, der fehlt, der kommt nicht! Somit schreit das Buch gewissermaßen nach einer Fortsetzung. Hoffen wir, dass diese auch kommt! Dennoch ein sehr gutes Buch, jedoch eher für etwas ältere und geübte Leser zu empfehlen.
Markus Vogel (15 Jahre)