Schmoll, Michael

Die AMA-Schule der Gehörbildung

I. Intervalle hören/II. Tonfolgen hören/III. Melodisches und rhythmisches Hören/IV. Akkorde hören/V. Zweistimmigkeit und Kadenzen hören, jeweils mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: AMA, Brühl 2008
erschienen in: üben & musizieren 4/2009 , Seite 54

Der Autor, erfahrender Hochschuldozent für Musiktheorie und Gehörbildung, legt mit fünf Heften und zehn Audio-CDs thematisch geordnetes und im Schwierigkeitsgrad abgestuftes Übematerial für das Selbststudium in Gehörbildung vor. Es handelt sich um eine reine Aufgabensammlung, die thematisch und im Schwierigkeitsgrad von einfachen Intervallen bis zu komplexen erweiterten Kadenzen reicht und das abdeckt, was im Gehörbildungsunterricht von den Anfängen bis zur Hochschul-Aufnahmeprüfung landläufig an Höraufgaben und Diktaten vom Schüler verlangt wird.
Jedes Heft enthält einen kurzen Einführungstext und Leerraum bzw. leere Notensysteme, in die man die Lösungen eintragen soll. Ein Einleger enthält die Lösungen zu den Aufgaben. Jeweils zwei beigeklebte Audio-CDs enthalten die Aufgaben, vom Verfasser angesagt und auf dem Klavier vorgespielt. Die Hefte sind nicht als methodische Hilfen gedacht, sondern nur als „Hör-Etüden“, bei denen der oder die Lernende die Lösungen ins Arbeitsheft einträgt. Die jeweils ein- oder zweiseitigen Einführungen sind knapp und erheben keinen Anspruch auf musiktheoretische oder methodische Einführung in den Übungsstoff. Die Hefte ersetzen nicht den Lehrer, sondern eher den Partner, der Aufgaben vorspielt.
In Heft I sollen Intervalle, die auf- und abwärts vorgespielt werden, u. a. paarweise unterschieden sowie relativ und tonhöhenbezogen bestimmt werden. Im Heft II („Punktdiktate“) werden Tonfolgen vorgespielt und sollen relativ (in Tonartstufen) und absolut (in Notenschrift) notiert werden. Heft III „Melodisches und rhythmisches Hören“ enthält eine Sammlung kleiner gesanglicher, leichter bis mittelschwerer einstimmiger Melodiediktate, eine kurze Einführung in grundlegende rhythmische Terminologie sowie Rhythmusdiktate, die auf vorgegebene Tonfolgen vorgespielt werden. In Heft IV wird zunächst das relative, dann das auf Sopranton und Basston bezogene absolute Bestimmen von Akkorden geübt. Der Schwierigkeitsgrad reicht bis zum Dominantseptakkord mit Umkehrungen.
Heft V enthält Aufgaben zum zweistimmigen Hören in Form von Note-gegen-Note-Übungen und kleinen tonalen zweistimmig-polyfonen Diktaten sowie zum Bestimmen von erweiterten Kadenzverläufen. Dazu wird im Heft kurz in das Wesen der Kadenz und in den Charakter der Tonleiterstufen und ihrer Alterationen eingeführt. Die Aufgaben enthalten erweiterte Kadenzen von neun bis 13 Akkorden Länge mit Zwischendominanten und Vorhalten, die in Funktionssymbolen notiert werden sollen. Das Lösungsheft dazu enthält nicht den gespielten Notentext, sondern nur die Funktionsfolgen.
Die Hefte enthalten viele Seiten mit leeren Notensystemen für die Niederschrift der Aufgaben. In dem Werk wird schnörkellos der diktatgebende Lehrer simuliert und es ist die Frage, wie SchülerInnen, die längere Zeit mit dem Material üben wollen, mit dem allmählich vollgeschriebenen Lösungsheft umgehen und ob ihnen nicht nach mehrmaligem Durcharbeiten die Lösungen vertraut sein werden.
Bezüglich der Abspielbarkeit der Audio-CDs gibt es eine Einschränkung: Jeweils die erste der beiden CDs zu den fünf Heften ist kopiergeschützt; diese CDs sind auf dem CD-Laufwerk eines Computers nicht abspielbar, sondern nur von CD-Spielern (was dem Käufer verschwiegen wird). Es entfällt also z. B. die Möglichkeit, die Aufgaben auf einen mp3-Player zu kopieren, um „ambulant“ üben zu können.
Christoph Hempel