Schmitz, Manfred

Konzert im Blumenbeet

Ein musikalisches Geschichtenspiel für Klavier zu 2, 3, 4, 5 und 6 Händen und Erzähler (Flöte und Gesang ad libitum)

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 2008
erschienen in: üben & musizieren 4/2009 , Seite 58

Wer erwartet, dass in Manfred Schmitz’ neuem Band die Blumen Boogie Woogie tanzen, wird überrascht sein. Denn trotz jazziger Ausflüge sind die 18 Klavierstücke nur selten „echte“ Popmusik. Eine Geschichte umrahmt die kurzen Stücke. Sie erzählt von einem Blumenbeet der ganz besonderen Art, auf dem alle Blumen des Jahres an einem ganz bestimmten Tag gleichzeitig erblühen. Es ist der achte Sonntag im Sommer. Und an diesem Tag erklingen „Das Grashüpfer-Ballett“, „Das Zitronenfalter-Intermezzo“ und „Die Marienkäfer-Parade“ ebenso wie „Das Gras, das auch Durst hat“ und „Das Lerchenpräludium“.
Zwar können auch einzelne Stücke separat gespielt werden, die ursprüngliche Intention des Autors ist es jedoch, „eine fantasievolle musikalische Geschichte für Klavier“ mit allen Stücken und darstellerischen Möglichkeiten zur Aufführung zu bringen. So führt uns der Erzähler durch heitere kleine Szenen, die von den ausdrucksstarken, knappen Charakterstücken treffend illustriert und dargestellt werden. Dabei begegnen uns ganz unterschiedliche musikalische und spieltechnische Herausforderungen, die das Heft zu einer äußerst abwechslungsreichen Unterrichtsliteratur werden lassen.
Der Schwierigkeitsgrad ist von sehr leicht bis mittelschwer angelegt. Dabei bietet das Heft insgesamt vielfältige Kombinationsmöglichkeiten zu 2, 3, 4, 5 und 6 Händen, optional können auch Flöte und Gesang mit einbezogen werden. Im Notentext sind Artikulation, Dynamik, Tempo, Agogik und Fingersätze präzise bezeichnet. Ergänzt wird er durch das Vorwort, in dem Schmitz Hinweise zur Aufführung gibt und dabei auf Aufstellung, Ausstattung und konkrete Spielanregungen für einzelnen Stücke eingeht. Thematik, Texte und Illustrationen legen ebenso wie die meisten spieltechnischen Anforderungen einen Einsatz im Grundschulalter nahe. Allerdings ist für einige Stücke das Greifen des Oktavumfangs Voraussetzung, das „Zitronenfalter-Intermezzo“ wird mit seinen über die ganze Tastatur fliegenden Sechzehntelbewegungen im Tempo Viertel = 168 nur für fortgeschrittene SchülerInnen zu bewältigen sein.
Auch wenn vor allem die Texte streckenweise an Loriots “Karneval der Tiere” erinnern, so hat doch das Konzert im Blumenbeet vor allem durch die prägnante Darstellung der Charaktere mit einfachen musikalischen Mitteln und die vielseitigen Möglichkeiten gemeinsamen Musizierens seinen ganz eigenen Reiz. Denn neben dem Klavier lassen vor allem die 3- und 5-händigen Stücke weitere Besetzungsvarianten zu, nahezu alle Stücke sind auch für gemischte Ensembles leicht zu arrangieren. So können zahlreiche Mitwirkende aus dem musikalischen Blumenbeet gemeinsam eine originelle und poetische Aufführung gestalten.
Sibylle Nowak