Heitz, Daniela Utsava

Klassenmusizieren

Die Blockflötenklasse mit Sopran-, Alt-, Tenor- und Bass­blockflöte (und Klavierbegleitung), Band 1, Lehrerheft (Par­titur)/Tenor- und Bassblockflöte/Sopran- und Altbockflöte

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Peters, Frankfurt am Main 2008
erschienen in: üben & musizieren 5/2008 , Seite 62

Musizieren macht Spaß – bloß merkt man das leider zu Beginn einer hoffnungsvollen Blockflöter-Karriere noch nicht gleich: Bis die Durststrecke zum ersten „echten“ Stück oder Lied überwunden ist, hat mancher schon wieder aufgegeben.
Der Geheimtipp gegen dieses Phänomen heißt Gruppenmusizieren. Besonders beliebt sind Blockflötenklassen, da hier alle beteiligten Instrumente von einer Lehrkraft unterrichtet werden können. An solche Klassen und Lehrkräfte wendet sich diese Schule mit Stücken für die vierstimmige Blockflötenfamilie und Klavier. Die Flötistin und Instrumentalpädagogin Daniela Utsava Heitz möchte speziell SchülerInnen ab etwa der fünften Klasse ansprechen, da jüngere Kinder die größeren Flöten noch nicht greifen können; doch ließe sie sich auch gut in altersgemischten Anfängerklassen in Musikschulen verwenden.
Natürlich, auch dieser Band beginnt in allen Stimmen mit einem Ton; doch viermal ein Ton macht schon vier Töne und die in fast allen 40 Stücken des Hefts begleitende Klavierstimme übernimmt anfangs Melodien und harmonische Übergänge, sodass für die Beteiligten von der ersten Nummer an der Eindruck klangvollen und befriedigenden Zusammenspiels entsteht. Das macht Spaß und hält bei der Stange! Dazu eignen sich entsprechend auch schon die ersten Seiten für ein Vorspiel.
Um von Anfang an die lockere, freie Haltung der Spielfinger zu trainieren, wählt Heitz für den Einstieg die Töne d”/d’ (S/T) beziehungsweise g’/g (A/B), bei denen die Blockflöte nur mit rechtem Daumen und Unterlippe balanciert werden kann – eine gute Idee, die man sich auch im Einzelunterricht häufiger zunutze machen könnte. Entsprechend kommen dann immer neue – auf allen Flöten jeweils gleich gegriffene – Töne hinzu, bis schließlich der Umfang einer Oktave vom Ausgangston nach unten erreicht ist, einige Halbtöne inklusive.
Bald können erste Lieder und Melodien gespielt werden, wobei es sich sowohl um Neukompositionen als auch Arrangements der Autorin handelt. Die Stilbreite reicht vom Kinderlied über Menuett, Boogie, Samba und Ragtime bis zum beinahe obligatorischen O when the Saints, Freude schöner Götterfunken, einem Satz Boismortier und Zauberflöte. Dabei kommen verschiedene Artikulationsarten ebenso zum Einsatz wie diverse Taktarten und Phrasierungen; eventuelle Dynamik muss allerdings vom Lehrer hinzugefügt werden.
Die Klavierbegleitungen sind meist recht leicht spielbar und könnten sicherlich auch von pianistisch etwas fortgeschritteneren SchülerInnen übernommen werden.
Eine sehr schöne Schule, die von Anfang an den Spaß an der Sache fördert, dennoch aber in Stückauswahl und Satz durchaus Ansprüche stellt.
Andrea Braun