Magolt, Marianne (Hg.)

Klassik für Kinder

52 leichte Klavierstücke, mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2007
erschienen in: üben & musizieren 4/2008 , Seite 56

Es ist nicht das erste seiner Art und wird nicht das letzte sein: Notenhefte mit einer Auswahl klassischer Klavierliteratur finden sich im Musikalienhandel vermutlich meterweise. Neue Exemplare der Klassik-für-Kinder-Spezies sollten sich deshalb nach Möglichkeit in irgendeiner Form von ihren Artgenossen abheben, um nicht austauschbar zu sein.
In dieser Hinsicht punktet das vorliegende Heft zuerst einmal ganz profan mit seinem reichhaltigen Angebot: 52 Stücke – das liegt deutlich über dem Schnitt vergleichbarer Hefte. Es bietet einen Einblick in den Barock mit Werken von Petzold, Rameau, Bach, Händel und anderen, wobei das berühmte Präludium C-Dur ebenso wenig fehlt wie Ausflüge ins Notenbüchlein für Anna Magdalena. Weiter geht es in der Klassik mit Sonatinen von Clementi, Attwood und Beethoven sowie mehreren Sätzen des (jungen) Mozart. Es folgen für die Romantik Bertini, drei Burgmüller-Etüden, Chopin und eine Reihe von Nummern aus Schumanns Album für die Jugend, Stücke von Franck und Tschaikowsky, bevor mit Debussy und Gretchaninoff noch ein wenig Impressionismus und 20. Jahrhundert mit einfließt.
Damit gestaltet sich das Angebot zwar nicht außergewöhnlich, doch die große Auswahl gibt dem Schüler sicherlich eine Hilfe an die Hand zu entscheiden, in welcher Richtung er vielleicht noch weiterarbeiten und eigene Hefte anschaffen könnte. Außerdem sind die abgedruckten Werke nicht bearbeitet oder vereinfacht (wenn auch nicht unbedingt der Urtext verwendet wurde) – ein ganz großer Pluspunkt gegenüber vielen ähnlichen Heften! Dabei finden sich trotz maximal drei Vorzeichen naturgemäß auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade: Vom barocken Menuett, das – je nach Alter – bereits im ersten Jahr des Unterrichts spielbar ist, bis zu Für Elise, deren Mittelteil schon etwas mehr Erfahrung erfordert.
Praktisch ist die beiliegende CD, auf der die Stücke in angenehm schlichter, unmanierierter Weise eingespielt sind – wenn auch in einigen Fällen etwas demotivierend flott. Auf Anmerkungen und Informationen zu Werken oder Komponisten wird gänzlich verzichtet; selbst manche französischen Titel sind nicht übersetzt – da ist die Lehrkraft gefragt.
Ein klares Plus dieses Hefts ist das sehr klare Notenbild, das meist recht breit und geräumig gesetzt ist. Bei einigen Stücken hätte man sich sogar noch etwas mehr Raum gewünscht; doch dafür muss nur in zwei Nummern geblättert werden und der Platz reicht überall noch für Eintragungen. Die angegebenen Fingersätze sind zwar nicht immer ganz konsequent, aber gut spielbar.
Irreführend scheint nur der Titel des Hefts – denn auch mancher erwachsene Freizeitpianist dürfte immer wieder einmal gerne danach greifen!
Andrea Braun