Twelsiek, Monika (Hg.)

Hexen, Feen und Gespenster

28 fantastische und schaurige Klavierstücke für Kinder

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2008
erschienen in: üben & musizieren 4/2008 , Seite 57

Das Heft Hexen, Feen und Gespenster erschien als erster Beitrag einer Edition, für die der Obertitel „Bilderklavier“ („Piano Pictures“) gewählt wurde. Zwei weitere Publikationen mit den Themen „Tiere“ sowie „Musikalische Späße“ werden bereits angekündigt, eine Fortsetzung darüber hinaus ist in Aussicht gestellt.
Die Herausgeberin Monika Twelsiek hat unter dem für den ersten Band geschaffenen Sammelbegriff eine geschickte Auswahl von kleinen und leichten Klavierstücken subsumiert, die für junge SpielerInnen gut geeignet sind. Die bildhaften Titel sind wie geschaffen, die Fantasie von Kindern anzuregen und sie Geschichten ausschmücken bzw. erfinden zu lassen. Worte wie Märchen, Rumpelstilzchen, Fee, Elfe, Hexe, Zauber oder Gute-Nacht-Geschichte in den Überschriften mögen zusätzliche Eindrücke wachrufen, die vielleicht durch Erzählungen der Eltern oder eigenes Lesen schon vorbereitet sind.
Von den 24 ausgewählten Komponisten wurden vierzehn im 19. Jahrhundert geboren – Friedrich Burgmüller, Jahrgang 1806, ist der älteste – sowie zehn im 20.; nur zwei von Letzteren gehören der Generation an, die nach 1945 das Licht der Welt erblickte. Eine neuere Notationsform kommt nur einmal vor, bei Hermann Regner.
Die bekanntesten Beiträge zur vorliegenden Sammlung sind der Elfentanz von Grieg und Fürchtenmachen von Schumann. Der Satz aus den Kinderszenen bildet die anspruchsvollste Komposition und beschließt das Heft. Die technischen Anforderungen der meisten Stücke kann man ansonsten mit Bartóks Für Kinder und den Bänden zwei und drei seines Mikrokosmos vergleichen, nur wenige sind etwas schwieriger. Die Herausgeberin hat die Auswahl auch unter dem Aspekt getroffen, die Spannweite von Kinderhänden zu berücksichtigen: Oktaven und Septimen kommen kaum vor, Sexten nur in geringer Anzahl. Erwähnenswert ist die großzügige und übersichtliche Setzweise des Notenbildes, die den Einstieg in die Kompositionen erleichtert. Zudem werden den jungen InterpretInnen gut gewählte Fingersätze angeboten, die vermutlich aus der Feder der Herausgeberin stammen.
Besonders hervorzuheben sind die farbigen Illustrationen von Leopé, die dem Band mit viel Witz und Charme eine zusätzliche Attraktion verleihen. Da treiben bunte Fantasiegestalten ihren Schabernack, Geister toben an einem Klavier herum, das in Schräglage auf einer Wiese balanciert, und das Echo im Gebirge kommt von einer Felsformation mit angedeutetem menschlichen Antlitz.
Mit Hexen, Feen und Gespenster hat Monika Twelsiek in Kooperation mit Leopé eine sehr ansprechende Kollektion von leichten Klavierstücken geschaffen, die bei Schülern und Lehrern reges Interesse finden sollte.
Peter Roggenkamp