Pfister, Urs (Hg.)

Bläser-Spaß 1

Leichte Spielstücke für das Klassenmusizieren mit Bläsern, mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Hug, Zürich 2007
erschienen in: üben & musizieren 2/2008 , Seite 62

Forschungen haben längst belegt, dass Musizieren nicht nur spannendes Hobby ist, sondern sich auch positiv auf die soziale und intellektuelle Kompetenz Heranwachsender auswirkt. Für Furore an allgemein bildenden Schulen und in abgewandelter Form in den Musikvereinen sorgt seit einigen Jahren das Konzept der Bläserklasse. Um Teamgeist und ein hohes Motivationsklima zu wecken, hält der Markt verschiedene Lehrwerke parat, die in einem Zeitraum von zwei Jahren erarbeitet werden. Bei sehr aktiven Klassen stellt sich jedoch rasch die Frage nach ergänzenden Spielmaterialien.
Diese Lücke möchte Urs Pfister mit dem vorliegenden Band schließen und insbesondere Literatur für Konzerte zur Verfügung stellen. Damit ist ihm und den beteiligten Leitern von Bläserklassen, die im Rahmen eines Nachdiplomkurses der Luzerner Musikhochschule die Arrangements erstellt und getestet haben, ein beachtenswerter Wurf geglückt. Denn ob es um den Einsatz der jungen MusikerInnen im Schulgottesdienst, der Feierstunde oder beim Schulfest geht – für jeden Anlass finden sich hier geeignete Stücke. Einige kommen mit fünf bis acht verschiedenen Tönen aus, andere erfordern hingegen einen größeren Ambitus. Doch nach einem Jahr Bläserklasse sollten die meisten der Werke bewältigt werden können.
Erfreulich ist, dass es mit Mozarts Ouvertüre zur Entführung aus dem Serail, dem Priesterchor aus der Zauberflöte und Dvoráks berühmtem Largo aus der neunten Symphonie auch „echte“ Konzertliteratur in den Band geschafft hat. Da sich die oft als schwer verdaulich gehandelte klassische Musik so ganz nebenbei in Herzen und Ohren der SchülerInnen schleichen kann, wird der pädagogische Effekt verdoppelt. Hitqualitäten anderer Art dürfte der Dauerbrenner James Bond Theme ebenso bereithalten wie Hey Pippi Langstrumpf oder Herbie Hancocks Watermelon Man. Südamerikanisch-feurig wird es mit Oye Como Va, während Grün, grün, grün eine Lanze für traditionelles Volkliedgut bricht. Lady in Black und der Mo’ Better Blues eignen sich durch ihre kompakte Satzstruktur gut zur Arbeit an klanglichen und intonatorischen Details. Mit Stampfen, Klatschen und Sprechgesang wartet der Mösli Rock auf, der durch Austausch des Schulnamens gar eine eigene Schulhymne verspricht.
Die Partitur ist übersichtlich angelegt und Druck- sowie Papierqualität sind hervorragend. Alle Stimmen sind als Einzelhefte erhältlich, wobei es, wie bei ähnlichen Publikationen auch, schade ist, dass Oboe und Fagott wieder einmal zu den Flöten und Posaunen gepackt werden. Nervtötend kommt indes das Synthesizergedudel der beigefügten CD daher. Doch dank Bekanntheits- und Schwierigkeitsgrad der Stücke können sich geübte Bläserklassenleiter und Musikpädagoginnen das Abhören der CD getrost ersparen.
Sandra Sinsch