Haarman, Mike

Pada Bumm

Auf der Suche nach dem Groove der Welt. Schule für Kinder-Perkussionsgruppen. Mit Kompositionen von Oliver Leue, Lehrerheft/Band 1 und 2, jeweils mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Tonger, Köln 2006
erschienen in: üben & musizieren 5/2007 , Seite 64

„Trommeln ist für mich das Schönste.“ So geht es nicht nur der Fantasiefigur Pada Bumm, die durch die neue Schule für Kinder-Perkussionsgruppen von Mike Haarman führt, so erleben es auch immer mehr Jungen und Mädchen, die schon im Kindergartenalter an Trommeln und andere Schlaginstrumente herangeführt werden. Und es spricht ja auch einiges für eine frühe Begegnung mit Conga und Djembe, denn wie kaum ein anderes Instrumentarium kann das Trommelspiel einen sehr schnellen und direkten, überdies ganzheitlichen Zugang zur Musik bieten. Dass die wesentlichen Trommeltraditionen der Welt nicht aus Europa stammen, bietet darüber hinaus die willkommene Möglichkeit, Blicke auf außereuropäische Kulturen zu werfen.
Bevor jedoch der kleine Trommler Pada Bumm (über dessen Name sich streiten ließe) auf seine Suche nach dem Groove der Welt aufbricht, gilt es das rhythmische Notenlesehandwerk zu erlernen. Über einen methodisch stimmig aufgebauten Weg werden die Notenwerte eingeführt, hilfreich wird mit farbigen Unterlegungen und einer Reihe von Bildern gearbeitet: Der ganze Takt wird zur Eisscholle, jedes Viertel zu einem Eisbären. Springt ein Bär ins Wasser, so erhalten wir eine Viertelpause.
Dass Haarmans Notenlehre manches Mal an ihre Grenzen stößt, z. B. wenn auf der beiliegenden CD alle Notenwerte von der Sechzehntel bis zur Ganzen mit genau dem gleichen Kurztonklang realisiert werden, mag Kindern noch nicht auffallen (oder vielleicht doch?), stört aber den Gesamteindruck. Die Einführung einzelner rhythmischer Bausteine und ihre Zusammenfügung zu kleinen Groove-Patterns ist sehr praxisnah, die Einkleidung in kleine Reisegeschichten kommt bei der kindlichen Klientel sicher gut an. Ob Karnevalssamba-, Löwenbändiger- oder Schlangenbeschwörergroove: Die Reduktion brasilianischer, westafrikanischer oder orientalischer Rhythmen auf ein einfaches spieltechnisches Niveau gelingt in der Regel gut, die vorgeschlagene Instrumentation ist zugleich einfach und dennoch abwechslungsreich.
Die zwei Schülerbände sind gut und klar aufgemacht, das eingelegte Lehrerheft enthält die Partituren der Perkussionsarrangements und erläuternde Hinweise. Die beigefügten CDs sind mit Übehilfen für die fünf- bis neunjährigen Kinder eine große Hilfe, im Unterricht dienen sie mit ihren am Computer realisierten und nicht ganz klischeefreien Arrangements als Playback für die Trommelgruppe.
Mike Haarman wagt sich an eine sehr komplexe Aufgabe, der er nicht in allen Momenten gerecht wird. Als erster Schritt in einem zukünftig an Bedeutung gewinnenden musikpädagogischen Feld ist sein Schulwerk aber auf jeden Fall hilfreich. MusikpädagogInnen im Elementarbereich werden bestimmt gerne auf einzelne Inhalte und Ideen zurückgreifen.
Stephan Froleyks