Rippas, Claude

Spiel dich fit!

Ein Fitnessprogramm für jeden Tag und zusätzliche Übungen für Trompete, Kornett und andere Blechblasinstrumente mit Ventilen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Topp Brass (www.toppbrass.ch), Aarau 2006
erschienen in: üben & musizieren 3/2007 , Seite 62

Atmung, Stütze, Lippenspannung, Zungenbeweglichkeit: Die Beherrschung der Trompete erfordert ein perfektes Zusammenspiel physischer Fertigkeiten. Aufgrund der Komplexität der Technik gibt es freilich viele Wege, die zum Erfolg führen können. So wundert es nicht, dass es vor allem bei Bläsern, die sich einer Lehrtätigkeit widmen, fast schon zum guten Ton gehört, eine eigene Schule herauszugeben. Nun reiht sich auch Claude Rippas, Professor für Trompete an der Musikhochschule Zürich, in den Kreis der „Ansatz-Fitness“-Ratgeber ein.
Dabei wendet er sich an Geübte mit einem „normal funktionierenden Ansatz und einer möglichst bewussten Atemtechnik“. Aber schon in dieser eher indifferenten Angabe offenbart sich das Problem des Programms. Wer Rippas’ Spiel dich fit! zur Hand nimmt, muss wissen, was er wie tut: Lippen- und Mundstücksummen, Fitness- und Einspielübungen werden nicht weiter erläutert. Dabei dürften diatonische Tonleitern im Sechzehntel-Tempo beim Lippensummen auch fortgeschrittenen SchülerInnen nicht leicht über die Lippen gehen. Beim Mundstücksummen verweist Rippas dann immerhin auf James Thompsons The Buzzing Book.
Tonleiter-Kaskaden, Intervallsprünge, tiefe Pedaltöne, High Notes und Finger-Warmups: Damit will Rippas die Spieltechnik von Grund auf stärken. Das ist ein durchaus bewährtes Fitness-Programm, das ganz ähnlich auch in der Arban-Schule zu finden ist, nur hat Rippas dabei endlose Etüdenfolgen auf ein Minimum reduziert. Hier liegt der Vorteil von Rippas’ Übungsanleitung: Sie lässt sich leicht in das Zeitmanagement eines jeden Tages einpassen und bietet einen schnellen, dennoch soliden Einspielrahmen vor Probe oder Konzert. Wer also keine Zeit hat, sich ein eigenes Programm zusammenzustellen, seinen Arban und andere Sammlungen nach geeigneten Etüden zu durchsuchen, der ist mit Spiel dich fit! gut beraten.
Allerdings: Wer auf dem Niveau spielt, das die Rippas-Schule voraussetzt, hat ohnehin sein eigenes Trainingsprogramm längst im Kopf. Aber Abwechslung und neue Anregungen können ja bekanntlich nicht schaden. Leider zeigte die wenig standhafte Heftung der DIN-A4-Blattsammlung schon nach zwei Wochen erste, dem Preis nicht entsprechende Ermüdungserscheinungen und hätte gleichwohl ein eigenes Fitnessprogramm nötig gehabt.
Christoph Ludewig