Kahl, Wolfgang

Easy Rock Akkordeon

6 Duos für 2 Akkordeons

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Hohner, Mainz 2006
erschienen in: üben & musizieren 3/2007 , Seite 63

Schon der Titel lässt die erstrebte Leichtigkeit des Seins auf dem Feld des kommerziellen Akkordeons anklingen. Die im Vorwort schlaglichternden Passagen wie „Darstellung moderner Stilrichtungen“ oder „Begleitliteratur für den zeitgemäßen Akkordeon-Solo-/ Gruppen-Unterricht“ möchten wohl jener Ambivalenz Rechnung tragen, die auch solche AkkordeonpädagogInnen zum Kauf verführen könnte, die ihren Unterricht eher am Lehrplan des VdM auszurichten pflegen. Ein deutlicheres Bekenntnis zu dem, was dieses Duo-Album sein kann, nämlich dem volkstümlichen Akkordeon einen etwas schickeren Rock in die modernde Kleiderkammer zu hängen, wäre zu wünschen gewesen.
Sechs originale Stücke für zwei Standardbass-Akkordeons werden eingeordnet als Heavy Rock, Slow Rock, Latin Rock, Straight Rock (mit Gruß aus der St.-Louis-Blues-Ecke), Rock Ballade und „Drive Point“ als quasi Quick Rock. Die Besetzung mit zwei Akkordeons dient auch der Erleichterung des technischen Schwierigkeitsgrades durch gefällige Verteilung des Satzes, ebenso durch Aufgabensplitting im rhythmisch-metrischen Bereich. „Drive Point“ erfordert von den PartnerInnen dennoch das Niveau des technischen Schwierigkeitsgrades 3+. Die Harmonik der Stücke orientiert sich am Blues-Schema. Die Melodien bewegen sich häufig im Ambitus kleiner Modi, auf verschiedene Ebenen gebracht, mit blue notes belebt. Der sinnliche „Expression Rock“ tut sich mit einer anspruchsvolleren Kantilene hervor.
Der ausgiebige Einsatz des Tremoloregisters steht dem Charakter der Stücke entgegen und kommt bezüglich des Sounds oft dem „Hemd“ näher als dem „Rock“. Dies lässt sich in der Praxis leicht ändern, besonders im „Akkordeon-Jugendorchester“, für das ebenfalls eine Fassung dieser Stücke angeboten wird. (Außer 8′ allein wäre auch das Oktavieren von Teilen mit 16′ + 8′ möglich, falls 4′ nicht zur Verfügung stünde.)
Durch den auflockernden Wechsel der Dur-Tonarten von Nummer zu Nummer und die unterschiedlichen Tempoprägungen eignet sich dieses Sixpack auch für eine geschlossene Interpretation – zu welchen Take-it-easy-Gelegenheiten auch immer.
Maximilian Schnurrer