Langer, Michael

Still

12 leicht spielbare Balladen für Gitarre solo, mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Doblinger, Wien 2005
erschienen in: üben & musizieren 4/2006 , Seite 70

Mit Still legt Michael Langer eine weitere Sammlung seiner Kompositionen für Gitarre vor. Balladen, die immer Ruhe ausstrahlen, wie bei der ersten Komposition A tale of grace, aber auch Kraft und Energie in sich tragen wie bei Princess Tarta. Das Stück, das dem Heft seinen Namen gegeben hat, vereint beide Pole in sich: Arpeggien fließen ruhig im 6/8-Takt dahin, doch Akzente, Vorhalte und Harmonik vermitteln Kraft und Spannung.
Neben der Ruhe, die sie ausstrahlen, ist allen zwölf Balladen leichte Spielbarkeit gemeinsam. Die gitarristisch besonders angenehme Tonart G-Dur herrscht vor. Das Geschehen der linken Hand spielt sich bis auf ein paar natürliche Flageoletts in der ersten Lage ab. Die rechte Hand darf sich im bewährte klassischen Zupfmuster „pimami“ oder solchen aus dem Folk-Fingerstyle beweisen.
Auf der beigelegten CD hat Michael Langer die Stücke alle selbst eingespielt. Besonders schön dabei: Die Stücke wirken auch in einem auch für Schülerinnen und Schüler zu bewältigenden Tempo. Nach der Fassung in „normalem Tempo“ wird eine langsamere Übefassung mit einem dezent eingeblendeten Metronom im Hintergrund präsentiert. Eine sinnvolle Hilfe zum Lernen.
Nicht zuletzt weil Michael Langer vor allem im Acoustic Fingerstyle beheimatet ist, wurden alle Stücke auch in Tabulatur abgedruckt. Dort wie auch in den Noten verwendet er Stichnoten, meist die Leersaiten g oder d, um deutlich zu machen, welche Noten besonders leise zu spielen sind, damit die Melodie besser zu hören ist.
Michael Langer hat sich von den „Fingerstylern“ emanzipiert, er vereinigt Elemente aus Folk, Blues, Jazz und Latin; sein neues Heft Still scheint mir als sein klassischstes Werk. Das Schöne an Michael Langers Kompositionsweise ist, dass diese Stücke trotz der einfachsten Zutaten, die die leichte Spielbarkeit gewährleisten, nie langweilig, spröde oder fad werden. Gerade wenn man die von ihm selbst eingespielten Stücke auf der beiliegenden CD hört, wird dies deutlich. Ein schönes Heft, ich freue mich auf mehr.
Ulrich C. Müller