Derbacher, Mark

Erfolgsgeschichte

Das Programm MUBIKIN vereint vorbildlich Instrumental­pädagogInnen und Fachkräfte in Kita und Grundschule

Rubrik: musikschule )) DIREKT
erschienen in: üben & musizieren 5/2015 , musikschule )) DIREKT, Seite 07

Das Programm MUBIKIN – Musikalische Bildung für Kinder und Jugendliche in Nürnberg, gegründet zu Beginn des Schuljahrs 2011/12, ermöglicht in acht Schulbezirken mit 36 Kindergärten rund 2500 Kindern vom vorletzten Kindergartenjahr bis zum Ende der 2. Klasse eine professionelle musikalische Bildung. Wesentliche Elemente sind neben der Ausstattung von Kindergärten und Schulen mit Musikinstrumenten die spezifische Weiterbildung der pädago­gischen Fachkräfte und der Unterricht durch MusikpädagogInnen von der Musikschule Nürnberg, der im Tandem mit den Fachkräften bzw. Lehrkräften in den Einrichtungen abgehalten wird. In diesem Schuljahr wird es an den beteiligten Schulen erstmals auch Anschluss­angebote für rund 700 Kinder der 3. und 4. Klassenstufe geben. Damit steigt auch der Be­darf an qualifizierten MusikpädagogInnen. Wir sprachen mit Ines Holland-Moritz, einer Mitarbeiterin der ersten Stunde.

Was hat Sie bewogen, bei MUBIKIN mitzumachen?
Ich hatte gerade in Nürnberg begonnen, ein Aufbaustudium für vokales und instrumentales Musizieren in großen Gruppen und für elementare Musikpädagogik aufzunehmen, als ich einen Aufruf der hiesigen Musikschule las, die dringend Musikpädagogen für ein neues Projekt suchte, in dessen Rahmen Unterricht in Schulen und Kindergärten gegeben werden sollte. Ohne zu wissen, was da im Detail auf mich zukommt, fand ich das eine hervorragende Ergänzung zu meinem Aufbaustudium. Und nach vier Jahren Tätigkeit für MUBIKIN kann ich sagen, dass sich das Studium und die praktische Arbeit in der Tat gegenseitig befruchten.

Was geht der Anstellung an der Musikschule voraus?
Das geht ganz klassisch vor sich mit Bewerbung, Vorunterrichten, einem anschließenden Gespräch und dem Warten auf einen hoffentlich positiven Bescheid. Der große Unterschied im Vergleich zu anderen Initiativen und Projekten besteht darin, dass man wirklich den Vertrag in der Hand hat, bevor man das erste Mal in eine Einrichtung geht. Und man wird gemäß TVöD bezahlt, während man sonst oft nur einen Vertrag auf Honorarbasis bekommt. Das bedeutet einerseits eine bessere soziale Absicherung, andererseits habe ich das auch als eine Form von Anerkennung für unsere Arbeit empfunden.

Wurden Sie beim Einstieg begleitet?
Das Besondere an MUBIKIN für uns Musikpädagogen ist ja, dass wir zwar bei der Musikschule angestellt sind, aber den Unterricht immer in Kindergarten oder Schule im Rahmen des regulären Betriebs bzw. Unterrichts halten. Da ist es schon gut, wenn man wie hier üblich von einer Betreuerin der Musikschule zum Kennenlernen in die Einrichtung begleitet wird. In der Regel werden bei diesem ersten Treffen auch die Räumlichkeiten besichtigt. Wenn eine Einrichtung neu im Programm mitmacht, muss zum Beispiel die Lagerung der Musikinstrumente geklärt werden.

Wie sieht der Unterrichtsalltag in der Einrichtung aus?
Zu Beginn ist es eine verkehrte Welt. Da wir zu den Kindern kommen und nicht umgekehrt wie sonst in der Musikschule, sind die Kinder diejenigen, die uns zeigen, wo es in der Einrichtung langgeht. Und man muss sich mit den Gegebenheiten zurechtfinden, die räumlich natürlich nicht immer optimal sind. Andererseits ist für die Unterrichtseinheiten kein starrer Lehrplan vorgesehen, wir können uns also im Rahmen des Konzepts frei bewegen und auch mal Dinge ausprobieren. Und wir können den Unterricht im Tandem mit einer Erzieherin bzw. Lehrkraft der Einrichtung abhalten, was uns zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten bietet.

Wie beurteilen Sie die Effektivität des Programms?
Aus meiner Sicht ist MUBIKIN mit seiner Verankerung im regulären Unterrichtsgeschehen sehr realistisch und fundiert aufgezogen. Auch die schrittweise Erweiterung spricht dafür, dass es sich hier nicht um ein Strohfeuer, sondern um ein langfristig angelegtes Programm handelt.

Würden Sie diese Arbeitsmöglichkeit weiterempfehlen?
Unbedingt, jedenfalls allen, die gerne Kindern in der Gruppe Musik vermitteln. Die Musikschule und auch die Einrichtungen nehmen einem viele organisatorische Dinge ab und gehen auf Wünsche zur zeitlichen Gestaltung ein, sodass man sich effizient aufs Wesentliche konzentrieren kann. Man ist nach TVöD angestellt und besser abgesichert als in vielen anderen Projekten. In Jahresgesprächen mit der Einrichtung, an denen auch die stellvertretende Leitung der Musikschule teilnimmt, kann man sich über Verbesserungsmöglichkeiten konst­ruktiv austauschen. Aber das Wichtigste ist, dass man bei den Kindern tatsächlich etwas Positives bewirken kann.

www.mubikin.de