Schulte im Walde, Christoph

Umfassende musikalische Bildung

Sinfonieorchester Münster, Westfälische Schule für Musik und Musikhochschule Münster feierten gemeinsam ihren 100. Geburtstag

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 1/2020 , Seite 46

Ein stolzes Jubiläum, aber beileibe kein Zufall, denn alle drei Institutionen haben eine gemeinsame Wurzel und entspringen einer visionären Idee von umfassender musikalischer Bildung – ersonnen vom Musikwissenschaftler und Dirigent Fritz Volbach (1861-1940) bereits während der Zeit des Ersten Weltkriegs. Und vor genau einhundert Jahren bekam Volbach die einzigartige Gelegenheit, sein Konzept zu realisieren: In Münster, der westfälischen Provinzialhauptstadt, in der man nicht nur die elementaren, tagtäglich spürbaren Folgen des Krieges in den Griff zu bekommen versuchte.
Natürlich ging es damals erst einmal um handfeste Nahrung – aber auch um geistig-kulturelle! Volbach wurde vom Magistrat der Stadt Münster mit der Gründung eines sinfonischen Orchesters beauftragt, was ihm binnen Jahresfrist gelang. Gleichzeitig rief er die Westfälische Hochschule für Musik ins Leben, eine Institution, die fortan sowohl der Ausbildung von Musikern mit professionellen Ambitionen, künftigen Musiklehrkräften an Schulen sowie interessierten Laien (Stichwort: musikalische Volksbildung) diente. Das städtische Orchester legte unter Volbachs Leitung einen erstaunlich rasanten Start vor, die Westfälische Hochschule dagegen machte nur langsam Fortschritte. Dennoch bot sie eine breite Palette an Unterrichtsfächern, darunter etwa Komposition, Dirigieren, rhythmische Gymnastik, dramatischer Unterricht, Opern- und Orchesterschule.
Dass sie ihre Bezeichnung aufgrund eines Erlasses der preußischen Regierung zu ändern hatte, ist sekundär: „Hochschule“ durften sich ab 1925 nur noch staatliche Institutionen nennen. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs nahm aber auch das Leben des jetzt als Akademie aufzufassenden Instituts deutlich an Fahrt auf – bis die Bomben alles zerstörten.

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