Stein, Carolin

Förderung für deinen Chor – aber woher?

Fördermittel suchen und finden

Rubrik: Finanzen
erschienen in: üben & musizieren 4/2023 , Seite 33

Tausend kreative Ideen für Chorprojekte – aber woher bekommt man das Geld, um sie umzusetzen? Kultur braucht Finanzierung. Fördermittel können dazu beitragen, diese zu sichern. Eine kleine Anleitung, wie und wo man sie findet…

Am Anfang stehen folgende Fragen: Wofür braucht der Chor eine Förderung und in welcher Höhe? Geht es um Unterstützung bei regelmäßigen Kosten oder um ein besonderes Projekt wie z. B. ein großes Konzert oder eine Konzertreise? Das Ziel bestimmt, welche Förderungen in Frage kommen und wo man suchen muss.

Schritt 1: Früh genug planen
In der Regel werden nur Projekte gefördert, die noch nicht begonnen haben (sprich: für die noch kein Geld ausgegeben und keine Verträge geschlossen wurden). Dabei variiert die Vorlaufzeit zwischen Antragstellung und Projektbeginn von sechs Wochen bis zu mehreren Monaten. Meist gilt: je höher die Fördersumme, desto länger die Vorlaufzeit.

Schritt 2: Passende Förderprogramme suchen
Hierbei kann man Hilfsmittel und Wegweiser nutzen wie Förderdatenbanken (z. B. vom Bund oder der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt – DSEE), Blogs, Artikel und Fördermittelführer sowie Stiftungsverzeichnisse (etwa vom Bundesverband Deutscher Stiftungen, von den Bundesländern). Organisationen wie die Deutsche Chorjugend (DCJ), der Bundesmusikverband Chöre und Orchester (BMCO), die DSEE sowie regionale Kultur- oder Ehrenamtsportale bieten außerdem kostenlose Webinare und Beratung zum Thema an. Aber auch Stichwortsuchen über Suchmaschinen und das Durchforsten der Webseiten bekannter potenzieller Förderer (siehe unten) bringen einen weiter.

Öffentliche Förderung
Grundsätzlich kann man zwischen öffentlicher und privater Förderung unterscheiden. Im öffentlichen Bereich gibt es Förderung auf verschiedenen Ebenen: von der Kommune, vom Landkreis, vom Bundesland oder auf Bundesebene. Dabei gilt meist: je höher die Ebene, desto höher die Fördersummen, aber auch die Hürden, der Verwaltungsaufwand und die Ansprüche an das Projekt. Deshalb lautet der Tipp, sich „von unten nach oben“ vorzuarbeiten. Bei regelmäßigen Kosten (Chorleiter-Honorare, Mieten, Noten) oder bei kleineren, lokalen Projekten können die Gemeinden oder Landkreise weiterhelfen. Anlaufstellen sind dort die Kultur- oder Bildungsverwaltungen oder Referate für Vereine und Ehrenamt. Bei überregionalen und prestigeträchtigen Projekten kann man sich auch an Programme der entsprechenden Ministerien von Land oder Bund wenden.

Verbände und öffentlich-rechtliche Stiftungen
Insbesondere Förderprogramme, die sich gezielt an die Amateurmusikszene und ehrenamtlich getragene Vereine richten, werden oft nicht von den Bundes- oder Landesministerien selbst, sondern von sogenannten „Zentralstellen“ vergeben. Dazu gehören z. B. Verbände wie der BMCO, der Deutsche Chorverband, die DCJ und die entsprechenden Landeschorverbände, der Deutsche Musikrat und die Landesmusikräte sowie öffentlich-rechtliche Stiftungen wie die DSEE. Hier findet man sowohl Zuschüsse zum regelmäßigen Probenbetrieb sowie Projektförderungen mit wechselnden inhaltlichen Schwerpunkten.

Private Förderung
Besonders für zeitlich begrenzte Projekte kommen auch private Förderer in Betracht. Stiftungen (Bürgerstiftungen, Unternehmensstiftungen und Stiftungen der lokalen Sparkasse/Volksbank), aber auch Unternehmen mit Standorten in der Region (hier kann man z. B. in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit anfragen) unterstützen oft Kulturprojekte mit Förderungen oder Spenden. Dabei lohnt sich insbesondere die Suche vor Ort – den meisten Stiftungen und Unternehmen ist eine Verankerung in der Region wichtig. Eine weitere aussichtsreiche Anlaufstelle sind Lotterien: Neben den länderspezifischen Lottostiftungen gibt es hier eine Reihe von Soziallotterien (z. B. Aktion Mensch, aidFive, die Deutsche Postcode-Lotterie usw.), bei denen Kultur zu den Förderschwerpunkten zählt.

Schritt 3: Auswertung
Hat man eine aktuell laufende Ausschreibung gefunden, geben die Förderkriterien, FAQs sowie Listen der in der Vergangenheit geförderten Projekte Auskunft darüber, ob ein Projekt von der Sparte, Größenordnung und Zielsetzung her für eine Förderung in Frage kommt. Ganz wichtig ist es, bereits vor Antragstellung Kontakt zu den angegebenen AnsprechpartnerInnen aufzunehmen, und zwar möglichst telefonisch. Die AnsprechpartnerInnen bekommen so schon mal einen Eindruck vom Projekt, können den schriftlichen Antrag besser einordnen und gegebenenfalls auch sagen, wenn die Chancen schlecht stehen, damit sich beide Seiten unnötige Arbeit ersparen. Fällt die Beratung positiv aus, kann die Antragstellung losgehen – viel Erfolg!

Lesen Sie weitere Beiträge in Ausgabe 4/2023.