Krause, Andreas

Original und Verfremdung

Toshio Hosokawas „Kuroda-bushi“ in unterschiedlichen Fassungen zwischen expressionistischer Strenge und impressionistischer Anmut

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 3/2024 , Seite 42

Eine Bühne irgendwo auf der Welt, vielleicht ein Kleinkunstfestival. Schlichter Holzboden, eine halb heruntergelassene weiße Fläche, vielleicht eine Kinoleinwand, das dunkle Nichts dahinter offenlassend, rechts und links gerahmt von schlichten dunkelroten Vorhängen, davor Publikum. Links auf der Bühne ein Notenständer für den Flötisten, zentriert eine weibliche Gestalt in japanesker Design-Kleidung, schlicht schwarz-grau inszeniert.
Der Vorspann des YouTube-Videos gibt die Richtung vor:1 Es handelt sich um die bekannte Noh-Darstellerin Ryoko Aoki, begleitet von Manuel Zurria. Namen und Zuweisungen weisen auf eine interkulturelle Musikperformance. Dunkel und rauchig hebt die Altflöte an, mit mikrotonalen Schwankungen spricht-singt die Darstellerin, zunächst starr, am Ende der ungefähr siebenminütigen Performance in wenigen sparsamen Schritten, die Arme langsam zu einem offenen Kreis nach oben hebend, bevor sie schließlich in die Hocke geht: ein abstraktes Kammerspiel.

1 https://youtu.be/pAkRYew78_E (Stand: 8.4.2024).

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