Gloger, Hans-Georg / Frank Doll
Ukulele lernen mit Luna und Finn
Die dinostarke Ukulelenschule für Kinder im Grundschulalter, mit Online-Material
Frank Doll, 1972 geborener Gitarrist und Instrumentallehrer, ist ein fleißiger Buchautor und nimmt sich jetzt – nach E- und Klassikgitarre – die Ukulele vor. Unterstützt wird er dabei von seinem Kollegen Hans-Georg Gloger. Zielpublikum sind Kinder im Grundschulalter, die ihre ersten Schritte auf dem Instrument unternehmen.
Zwei kleine Dinosaurier führen durch den Band. Finn ist sechs Jahre alt, mag Fußball und Ukulele, während Luna schon etwas älter ist und gerne im Wald spielt. Diese Details kann man den Porträts am Anfang des Bands entnehmen, die für Identifikation mit den Figuren sorgen. Lustig und freundlich sehen die zwei aus, wie auch die gesamte Grafik, die bunt, übersichtlich und in keiner Weise langweilig daherkommt. Statt an ein trockenes Lehrwerk erinnert die Ukulelenschule eher an ein Kinderbuch, was den Zugang im jungen Alter erleichtern sollte.
Der Ansatz ist ein klassischer. Zwar stehen am Anfang Songs mit Texten, die mit einem Akkord begleitet werden, aber das Ziel ist das Erlernen der Notenwerte und ihre schriftliche Darstellung. Nach den Ein-Akkord-Songs folgen Ein-Ton-Stücke auf Leersaiten und schließlich erste gegriffene Töne. So erobern sich die Kinder nach und nach die Töne der C-Dur-Tonleiter und die drei dazugehörigen Akkorde C, F und G7. Als musikalisches Material dienen altbekannte Volks- und Kinderlieder, die teilweise mit neuen Texten versehen werden. Aus „Kuckuck“ wird „Uku“ und aus „For He’s A Jolly Good Fellow“ wird „Die Luna hat heut’ Geburtstag“.
Zum Anhören und Mitspielen gibt es alle Songs als Download. Dargeboten werden sie nicht mit Ukulele, sondern mit Kindergesang und Klavier. Das erleichtert das rhythmische Verständnis, da man sich am Text orientieren kann. Um einen Eindruck vom Klang des Instruments zu gewinnen, wäre aber eine Ukulelen-Version schön gewesen.
Arbeitet man den ganzen Band durch, beherrscht man die C-Dur-Tonleiter in der ersten Lage, drei Akkorde und diverse Kinderliedklassiker wie Mein Hut der hat drei Ecken und Fuchs du hast die Gans gestohlen. Auf moderne Ansätze wie Tabulatur, das Erkunden der höheren Lagen durch Rutschen auf einer Saite und Popsongs verzichten die Autoren.
Ukulele lernen mit Luna und Finn ist eine Kinderschule, die einer klassischen Gitarrenschule ähnelt. Ansprechend designt, aber ohne Reminiszenzen an Pop und Rock und mit einem klaren Fokus auf Spielen nach Noten. Auf einen eher haptischen Ansatz, der Kindern die Melodien mit Tabulatur auf optische Weise vermittelt, verzichten die Autoren. Ich persönlich hätte mir Letzteres gewünscht, da gerade junge Kinder oft sehr positiv auf die intuitiv zu erfassende Tabulatur reagieren. Vielleicht wäre das eine Anregung für einen weiteren Download, um Lehrkräften einen weiteren Ansatz zum Unterrichten zu eröffnen.
Martin Schmidt