Gershwin, George
3 Preludes
für Altsaxophon in Es und Klavier/für Tenorsaxophon in B und Klavier, bearb. von Wolfgang Birtel
George Gershwin schrieb in den 1920er Jahren seine Preludes für Klavier. Eigentlich fünf an der Zahl, von denen er zwei für Violine und Klavier bearbeitete. Als Short Stories gingen diese zwei dann in sein Opus ein. Die drei übrigen sind als Three Preludes recht oft im Repertoire vieler Konzert-Pianistinnen und -Pianisten zu hören.
Für eine Bearbeitung in der Besetzung Saxofon und Klavier eignen sich die Three Preludes diskussionslos gut. Ist doch das erste Prelude im Stil einer Mischung aus Charleston und brasilianischem Baiao komponiert, das zweite ein deutlich hörbarer Blues und das dritte eine Art schneller Foxtrott. Nun ist die Folgerung „Charleston, Blues, Foxtrott = Tanz- bzw. Unterhaltungsmusik = Saxofon“ zwar sehr plakativ, aber die Preludes klingen wirklich gut in dieser Besetzung.
Wolfgang Birtel hat es zum Glück vermieden, das sich anbietende Bearbeitungsmodell „Saxofon = Melodie/Klavier = Harmonie“ zu verwenden. Es gelang ihm, in allen drei Preludes die Melodielinien geschickt durch die beiden Instrumente zu weben. Spielt man den Saxofon-Part, hat man das Glück, dass die Alt- und die Tenorsaxofonfassung von den Tönen her identisch ist. Als Pianist muss man aufgrund der unterschiedlichen Transpositionen der Saxofone leider zwei unterschiedliche Partien einstudieren. Die Three Preludes stellen aber in der bearbeiteten Fassung keine besonderen technischen Anforderungen an die Ausführenden.
Bei einem Repertoire von zurzeit fast 30000 (!) Originalkompositionen für (klassisches) Saxofon werden die bearbeiteten Gershwin-Preludes aber doch eher in den Bereich „großartige Zugabe“ einzureihen sein.
Günter Priesner