Beethoven, Ludwig van
9 bekannte Originalstücke
von leicht bis mittelschwer, mit praktischen Erläuterungen
Mit seiner neuen Publikationsreihe „Am Klavier“ wendet sich der Henle-Verlag insbesondere an „alle, die nach längerer Zeit wieder ans Klavier zurückkehren“ (Umschlagtext), also an Wiedereinsteiger, aber auch an klavierspielende Hobbymusikerinnen und -musiker. Den großen Klavierkomponisten wird jeweils ein eigener Band gewidmet, der eine Auswahl an Stücken zwischen leicht und mittelschwer bietet und dabei Wert auf Abwechslung legt – mit langsamen und schnellen Sätzen von unterschiedlichem Umfang aus unterschiedlichen Werkgattungen. Die Reihe eignet sich zum Einsatz im Unterricht, aber auch mit Hilfe erläuternder Texte zum Selbststudium.
Der vorliegende Beethovenband bietet einen musikalisch wie pianistisch attraktiven, nach Schwierigkeit angeordneten Querschnitt durch das leichtere Klavierschaffen des Komponisten: von der unvermeidlichen Elise über die Ecossaisen, das Klavierstück Lustig-Traurig, einen Variationssatz (Quant’ è più bello), zwei Bagatellen aus op. 126 und Sonatensätzen (Trauermarsch aus op. 26, erster Satz Mondscheinsonate) bis zu zwei erfreulicherweise vollständigen Sonaten, nämlich op. 49 Nr. 2 und op. 14 Nr. 1.
Bereits diese Auswahl verdeutlicht, dass Henle sich nicht an Schülerinnen und Schüler im Klavierunterricht wendet – dafür ist die Schwierigkeitsspanne zu weit gefasst –, sondern an solche SpielerInnen, die bereits über grundlegende Fertigkeiten verfügen, ein „Spielbuch“ mit ihrem Lieblingskomponisten suchen und zwischendurch auch einmal etwas Leichteres spielen möchten. Der Zielgruppe der Wiedereinsteiger und Hobbymusiker wird dabei durch ergänzende Texte der Reihenherausgeberin Sylvia Hewig-Tröscher ermöglicht, sich auch ohne Unterricht einen musikalischen wie spielpraktischen Zugang zu den Stücken zu erarbeiten. Nach einer Erläuterung der Reihenkonzeption folgt eine knapp gefasste allgemeine Einführung in Leben und Klavierwerk Beethovens. Darüber hinaus werden zu Beginn jedes Stücks einleitende Bemerkungen abgedruckt, die zur Geschichte und den Charakteristika des nachfolgenden Satzes informieren und vor allem sehr hilfreiche praktische Hinweise zu Spiel- und Übetechnik und musikalischer Gestaltung geben.
Die Texte Hewig-Tröschers sind leicht lesbar, allgemein verständlich und in ihren praktischen Empfehlungen problemlos umzusetzen, etwa wenn sie mit wenigen Worten Empfehlungen gibt, wie eine Oberstimme bei Mehrstimmigkeit in einer Hand hervorgehoben werden kann. Auch der Klavierpädagoge liest die Anmerkungen der Herausgeberin durchaus mit Gewinn für den eigenen Unterricht.
Die Fingersätze im Notentext sind zahlreicher als bei „normalen“ Henle-Ausgaben, was unter dem Aspekt der Hilfestellung für musizierende Laien zu begrüßen ist. Der Notentext an sich besitzt die gewohnte Henle-Qualität.
Christian Ubber