Mai-Kümmel, Katharina (Bearb.)

Applaus. Wir spielen im Kinderorchester

Welche Wonne, welche Lust! 11 Stücke für Mozart-Opern für Streichorchester und Percussion (Holzbläser ad libitum)

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Edition Walhall, Magdeburg 2008
erschienen in: üben & musizieren 5/2009 , Seite 57

Beim Blick auf die vorliegende Partitur der von Katharina Mai-Kümmel bearbeiteten Stücke aus Opern von Wolfgang Amadeus Mozart fühlt man sich an die geistreiche Bemerkung von Arthur Schnabel erinnert, nach der „Mozart zu leicht für Kinder und zu schwer für Pianisten“ sei. Da Schnabel sich dabei auf die Klaviersonaten des Salzburger Meisters bezog, mögen die elf hier versammelten Opernausschnitte vielleicht gerade richtig im Schwierigkeitsgrad für ein Kinderorchester sein.
Katharina Mai-Kümmel hat jedenfalls von der Ouvertüre zur “Entführung aus dem Serail” über Ausschnitte aus “Così fan tutte”, “Don Giovanni” und “Le nozze di Figaro” bis hin zu einigen Schlagern wie „Ein Mädchen oder Weibchen“ aus der Zauberflöte viele Melodien versammelt, die den jungen MusikerInnen Lust auf das Zusammenspiel und die Aufführung des Gelernten machen dürften.
Der Schwerpunkt der Bearbeitungen liegt dabei ganz eindeutig auf den Streichern; die Stimmen für Violinen, Bratsche, Violoncello und Kontrabass sind einfach gehalten und ohne Lagenwechsel auszuführen. Zudem stehen die elf Stücke in Tonarten, die den Streichern entgegenkommen – was die Sache für die Bläser bisweilen etwas kniffliger macht. Als transponierende Instrumente müssen die Klarinetten und Saxofone sich in etwas entlegenere Tonarten vorkämpfen. Zu den Streichern und Bläsern (unter ihnen auch Flöten und Oboen) tritt – wie im richtigen Orchester eben auch – das Schlagzeug. Als Salz in der Suppe wirken Glockenspiel und Pauken. Schade eigentlich, dass in der Serail-Ouvertüre das so typische Schlagzeug-Kolorit fehlt.
Katharina Mai-Kümmel geht in ihrem Vorwort zur Partitur der Mozart-Opernbearbeitungen davon aus, dass die meisten jungen StreicherInnen sich nach einem Jahr Erfahrung und Üben mit ihrem Instrument problemlos in das Ensemble einfügen können. Das Erlebnis des gemeinsamen Musizierens wird dabei ganz gewiss einen regelrechten Motivationsschub bewirken. Nicht nur, weil die bekannten Stücke einfach tolle Melodien bereithalten, sondern aufgrund des Klangerlebnisses, das beim häuslichen Musizieren so eben nicht herzustellen ist.
Und schließlich hat die Autorin noch eine ganze Menge weiterer Ideen, wie sich das vorliegende knappe Dutzend Opernausschnitte von Mozart wirkungsvoll nutzen lässt: Im Musikunterricht als Ergänzung zu Hörproben, als Vorbereitung eines Opernbesuchs oder gar als Grundlage für ein Mozart-Opern-Pasticcio mit eigener, völlig neu ausgedachter Handlung.
Daniel Knödler