Bischof, Simon

Arrangieren im Klavierunterricht

Band 1-3, jeweils mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Nepomuk, Aarau 2006
erschienen in: üben & musizieren 1/2007 , Seite 62

Arrangieren im Klavierunterricht – ist das überhaupt nötig? Ja, meint Simon Bischof: Sei es, dass Schüler Wunschstücke auf CD bringen, von denen keine Noten käuflich sind; sei es, dass ein Wunschstück in gedruckter Form für den Schüler oder die Schülerin zu schwer oder zu leicht ist. Und außerdem, so der Autor dieser drei Bände, sei es ohnehin wünschenswert, dass SchülerInnen auch in die Lage gebracht würden, eine mit Akkord-Symbolen versehene Melodie selbstständig in einen adäquaten Satz zu verwandeln. Und die Fähigkeiten, um sie in diese Lage zu bringen, sollen sich Lehrkräfte – laut Vorwort – hier aneignen können.
Diese dreibändige Arrangierschule beginnt mit leichten Beispielen ohne Lagenwechsel, erklärt dann bei zunehmendem Schwierigkeitsgrad Techniken wie Veränderung der Melodie, Wechsel zwischen Ein- und Mehrstimmigkeit, rein rhythmische Begleitung, Wechselnoten oder Bordunklänge jeweils an einem abgedruckten Arrangement Bischofs. Rasch werden die Arrangements allerdings schwerer und im zweiten und dritten Band dürften aufgrund weiter Sprünge und flotter Tempi recht fortgeschrittene Schüler gefragt sein.
Das prinzipielle Problem dieser Schule ist, dass sie herzlich unstrukturiert wirkt. So bleibt schon das Konzept unklar: Einerseits möchte sie den Lehrer oder die Lehrerin zum Arrangieren anleiten, andererseits sind immer wieder Anweisungen enthalten, wie ein Schüler das jeweilige Beispiel auf dem Klavier umsetzen oder selbst ein Arrangement schreiben könnte. Was nun? Manche Nummer dient nur einem dieser Ziele, manche zweien oder allen dreien. Sich das jeweils Passende für die eigenen Zwecke herauszusuchen, bleibt jedem Nutzer selbst überlassen – ein in dieser Hinsicht stringenter Aufbau ist nicht zu erkennen.
Insgesamt gewinnt man eher den Eindruck, dass der Autor gerne möglichst viele seiner Arrangements veröffentlicht sehen wollte und zu diesem Zweck manchen didaktischen Beitrag an den Haaren herbeigezogen hat; so bedürfte beispielsweise die Erklärung, dass Wechselnoten existieren und man sie chromatisch und diatonisch je auf- und abwärts spielen kann, in einem Schulwerk für ausgebildete KlavierlehrerInnen vielleicht nicht unbedingt der dezidierten Erwähnung und Verdeutlichung anhand eines eigenen Stücks.
So finden sich hier zahlreiche wertvolle Tipps und Anregungen, auch aus dem Jazz-, Rock- und Popbereich, neben vielen für einen Klavierlehrer ziemlich überflüssigen Erklärungen zu möglichen technischen Problemen der Schüler. Ein Register zu allen drei Bänden erleichtert immerhin die Orientierung; eine CD stellt alle Stücke akustisch vor. Eine Schule also, die eine Menge interessante Inhalte vermitteln kann – die in einen sinnvollen didaktischen Zusammenhang zu bringen allerdings einiges Engagement verlangt.
Andrea Braun