Eckhardt, Knut
Big Band in der Schule
Mut zum Spaß. Methoden und Erfahrungen
Ensemblearbeit ist ein wesentlicher Aufgabenbereich für MusikpädagogInnen. Die Big Band ist heute in vielen Fällen als Folgeprojekt von Bläserklassen ein besonders beliebtes schulisches Ensemble. Nach 30-jähriger erfolgreicher Arbeit mit schulischen Big Bands und als weiterhin aktiver Musiker hat Knut Eckhardt einen umfassenden Erfahrungsbericht seiner Arbeit vorgelegt, der sich als Leitfaden für den Aufbau und die Arbeit mit einer Big Band versteht. Der Autor kommt aus der Praxis und verzichtet in seiner Darstellung weitestgehend auf didaktisch-theoretische Begründungen. Wichtig sind ihm die konkrete Arbeit und die Probleme, die ihm als Bandleader begegnet sind.
Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Probenarbeit, deren einzelne Phasen vorgestellt werden. Zunächst geht Eckhardt grundsätzlich auf die Besetzung ein, die ja im Schulalltag nur selten den idealen Standards entspricht, und macht Vorschläge, wie sie diesen angenähert werden kann. Unter dem Aspekt „Musikalische Arbeit mit der Band“ werden Probentypen beschrieben, ausgehend von der ersten Probe, in der es ein erstes, auch werbewirksames positives Erlebnis geben soll, bis zur Generalprobe. Zentral ist die Erarbeitungsprobe, in der es z. B. um das Einstudieren von neuen Titeln gehen soll. Dabei empfiehlt er zunächst eine Notenleseprobe, die erste Informationen über den Aufbau, die Art des Stücks u. a. zur Sprache bringt, bevor überhaupt die Musik erklingt. Hier wäre auch das Vorstellen der Satzprobe, die an anderer Stelle behandelt wird, sinnvoll gewesen.
Den besonderen musikalischen Aspekten der Big Band wie Rhythmus, Artikulation und Improvisation werden eigene Kapitel mit einigen Notenbeispielen gewidmet, von denen man sich zur Konkretisierung aber mehr gewünscht hätte. Hilfen für die Erarbeitung von Rhythmen mit Rhythmussilben o. Ä. könnten noch ergänzt werden. Die Rolle des Bandleaders als Dirigent wird ebenso behandelt wie notwendige und gut gewählte verbindliche Einzeichnungen in den Notentext, dessen digitale Form ebenfalls diskutiert wird.
Nützlich sind die Schaubilder zur Durchführung von Projekten und Konzerten, bei denen auch nicht musikalisch aktive SchülerInnen z. B. in der Tontechnik oder Moderation zum Einsatz kommen können. Eine Liste mit 79 alphabetisch geordneten Big-Band-Titeln und -Arrangements mit Besetzungs- und Stilangabe, Tonumfang und persönlicher Einschätzung runden die Schrift ab.
Einige wichtige Gesichtspunkte fehlen jedoch: Wie kann eine Schule die Ausstattung mit Leihinstrumenten und die notwendige Technik finanzieren? Welches sind die Mindestanforderungen an das musikalische Können und Wissen für einen erfolgreichen Einstieg in das Ensemble?
Der gut lesbare Erfahrungsbericht des engagierten Pädagogen Knut Eckhardt enthält viele Anregungen, man darf aber kein methodisch und inhaltlich umfassendes Praxishandbuch erwarten.
Heribert Haase