Bildkarten Musik

Tolle Projekte für Kinder von 3 bis 6, mit 36 Bildkarten und CD, Illustrationen von Alexa Riemann

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2017
erschienen in: üben & musizieren 3/2018 , Seite 52

Das bunte Heft bietet elf Projekte, deren Inhalt oder Struktur auf Bildkarten visualisiert werden. Auf der beiliegenden CD findet man alle Lieder, verschiedene Instrumente werden vorgestellt; zu einem Lied gibt es eine Playbackfassung und der Anfang eines Satzes von Gustav Mahler ist zu hören. Die Projekte sind mit Kindern zwischen drei und sechs Jahren durchführbar. Das gesamte Material entstammt der Zeitschrift Musik, Spiel und Tanz; nun werden die Ideen von zehn Autorinnen als „Materialkiste“ erneut präsentiert.
Es handelt sich um ein nettes Sammelsurium, das Bewährtes in neuer Verpackung anbietet. Denn die Visualisierung durch Bilder ist in der Arbeit mit Vorschulkindern ein bekanntes und viel­seitig erprobtes methodisches Vorgehen. Insgesamt neun Lieder und zwei Texte bilden die Grundlage für die Gestaltungen, in denen die Kinder zum Singen, Hören, Tanzen, Bewegen, Basteln und zum Instrumentalspiel angeregt werden. Zur Orientierung gibt es ein alphabetisches Liedverzeichnis, ein Instrumentalmusikverzeichnis sowie ein Verzeichnis nach Aktivitäten.
Die Beschreibungen zur Durchführung der Projekte sind ausführlich gehalten und wenden sich in dieser Form vor allem an Pädagoginnen und Pädagogen mit wenig musikalischem Fachhintergrund. Deshalb sind wohl auch die kreativen Impulse für die beteiligten Kinder recht mager ausgefallen. Für die musikalisch-bewegte Umsetzung zur Begleitung und Gestaltung der Lieder und Texte ist immer genau festgelegt, welche Aktion vom Kind erwartet wird. So bleibt es zumeist bei einem „Reiz-Reaktions-Spiel“ und individuelle Ideen zu ausdrucksvollem musikalischen Spiel sind nicht gefragt. Das ist schade, denn die Lieder und Texte würden genug Potenzial dafür bieten.
Alle Themen rund um die Jahreszeiten werden mit den Kindern zwar ausführlich besprochen, auch werden Spaziergänge in die Natur vorgeschlagen und Bilder und Gegenstände dazu betrachtet. Aber in keinem der Spielvorschläge gibt es einen Hinweis darauf, durch reizvolle und fantasievolle Hör- oder Bewegungsimpulse in den Frühling oder den Winter einzuführen und Ideen der Kinder im Spiel einzubeziehen. So ist das Heft zu verstehen als ein Angebot, Sach- und Naturkundeprojekte in Kitas mit einigen musikalischen Aktionen auszuschmücken, die sich ErzieherInnen auch ohne musikalische Fachausbildung zutrauen können.
Als wirklich schöne Idee soll hervorgehoben werden, dass in zwei Projekten die Gebärdensprache Berücksichtigung findet und auf stimmige Weise ins Musik- und Bewegungsspiel einbezogen wird! So ist das Heft zu begrüßen als ein weiterer Impuls, Kinder im Vorschulalter mit Musik, Bewegung, Tanz und Spiel zumindest in Berührung zu bringen und einen weiteren kleinen Baustein zur Inklusion anzubieten.
Manuela Widmer