Hintermeier, Barbara

Blockflöte spielen – mein schönstes Hobby

Die moderne Schule für Jugendliche und Erwachsene, Band 1, mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2016
erschienen in: üben & musizieren 6/2016 , Seite 53

Diese Blockflötenschule (Sop­ran, Tenor) ist umfassend und für alle da: Jugendliche und Erwachsene, Selbstlerner und SchülerInnen im Einzel- oder Gruppenunterricht, Anfänger und Wiedereinsteiger – und auch für Kinder, wenn diese keinen allzu großen Wert auf Dinosaurier, Pferde und Ausmalbilder in ihrem Lehrwerk legen.
Natürlich sind der Blockflötenschulen Legion – und in jeder lernt man auf die eine oder andere Weise etwas über das Inst­rument und seine Pflege, die Haltung beim Spiel, Noten und dazugehörige Griffe, Intervalle, Artikulation, Taktarten und Rhythmus. So auch hier, wobei die Autorin sehr gründlich vorgeht, sodass tatsächlich auch der absolute Anfänger im Selbststudium ohne Probleme begreifen dürfte, was er zu tun hat und worauf es ankommt.
Der vermittelte Ambitus umfasst allerdings nur die Töne c’ bis d” (dazu fis, cis, b); manch Flötenschüler hätte sich da – auf immerhin fast 100 Seiten! – vielleicht doch gerne noch ein bisschen zweite Oktave zugetraut. Aber das ist ein kleiner Nachteil, und davon abgesehen hat diese Schule Stärken, die sie empfehlenswert machen. Das beginnt mit der guten Auswahl der zahlreichen Übungen und Spielstücke: Hier tut Hintermeier vielen Lehrkräften zweifelsohne einen großen Gefallen, indem sie nach kürzester Zeit und schon mit schmalstem Tonvorrat auf Stückchen aus der großen Literatur zurückgreift, denen sie nach Bedarf noch eine zweite (Lehrer-) Stimme unterlegt und zu denen und deren Komponisten sich oft auch noch ein kleiner Absatz mit Hintergrundinformationen findet. Für viele Stücke finden sich  auf der beiliegenden CD jeweils eine Fassung mit Blockflöte und Klavier sowie nur die Klavierbegleitung zum Mitspielen – sehr praktisch! Auch besteht die Möglichkeit, die Klavierbegleitungen auf der Seite des Verlags herunterzuladen.
Eine sehr gute Idee ist es aber auch, dass die SchülerInnen bereits ab dem zweiten erlernten Ton immer wieder angehalten werden, Stücke selbst zu voll­enden (leere Notenzeilen stehen bereit), in späteren Kapiteln dann auch Begleitungen oder kleine Diminutionen selbst zu schreiben; wie das geht, wird natürlich vorher erklärt. Da quasi jeder Blockflötist, der sich etwa mit Renaissance-, aber auch zeitgenössischem Repertoire befasst, ab einem gewissen Punkt immer wieder vor der Aufgabe steht, zu verzieren oder gar zu improvisieren, kann man sich eigentlich nur wundern, dass dazu in so wenigen anderen Schulen angeleitet wird.
Das Buch – spiralgebunden und gut zu blättern – ist in sechs Level aufgeteilt, an deren Ende immer ein kleiner Test mit Fragen zum Gelernten steht: Wer nicht reüssiert, kann gleich zurückblättern und wiederholen.
Ein Rundumschlag für angehende BlockflötistInnen, den man nur empfehlen kann!
Andrea Braun