Czermin, Gila / Desirée Kegley / Maria Loos

Blockflöte spielen und lernen

Band 1 und 2 / Handbuch für den Unterricht

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2007
erschienen in: üben & musizieren 5/2008 , Seite 60

Mit Blockflöte spielen und lernen liegt eine Blockflötenschule vor, die besonders für InstrumentallehrerInnen geeignet ist, die nach einer klaren Anleitung und umfangreichem Unterrichtsmaterial suchen. Beim ersten Betrachten fällt daher besonders der Umfang des Handbuchs für den Unterricht ins Auge – und beeindruckt während der genaueren Beschäftigung mit demselben noch mehr: Die didaktischen Hinweise des ersten Teils vermitteln eine Fülle von pädagogischem Hintergrundwissen, vom kindzentrierten Lernen bis zu Tipps zur Gestaltung eines Kinderkonzerts. Im zweiten Teil, den Unterrichtsanregungen, folgen detaillierte Erläuterungen zu jedem Kapitel der Schule, Anregungen zum kreativen Umgang mit denselben und weitere Unterrichtsmaterialien.
Wie sieht nun das Konzept im Einzelnen aus? Die Vermittlung der Blockflötentechnik richtet sich konsequent nach den Erkenntnissen der motorischen Entwicklung der Kinder. Gelungen finde ich den Anfang mit den Griffen c, d, a und g. Dadurch ist sofort die Haltung der Flöte durch das Dreieck aus Unterkiefer, rechtem Daumen und Mittelfinger angelegt. Der linke Daumen kann sich frei bewegen. Bald wird auch das e hinzugenommen, um die rechte Hand miteinzubeziehen. Der für Kinder gewöhnungsbedürftige Wechsel zwischen h und c wird erst später thematisiert. Dieses Schema ist eine bewährte Prophylaxe gegen eventuelle falsche Angewohnheiten. Die durchweg selbst komponierten Lieder und der „Spielplatz“ verwenden motorisches Vokabular wie Intervalle, Tonleiterausschnitte und Akkorde. Den Themen Atmung und Klang werden eigene Kapitel gewidmet, die sich auf die Erlebniswelt der Kinder beziehen.
Die Technik der Artikulation ist in jedem Kapitel präsent: eingeführt werden die verschiedenen Artikulationsarten durch Spiele, bei denen es um Zuhören und Nachahmen geht. Ähnlich verhält es sich mit dem Aspekt des Rhythmus: Durch spielerische Imitation und die Möglichkeit eigener Kombinationen und Spielregeln gewinnen die Kinder Sicherheit in Rhythmus- und Taktempfinden. Nicht zuletzt wird von Anfang an mehrstimmiges Spiel unterstützt und trainiert. Zur Förderung der allgemeinen Musikalität werden die SchülerInnen dazu angehalten zu improvisieren, kleine Stücke zu komponieren und passende Klänge zu Geschichten und Gedichten zu finden.
Das Repertoire an Liedern, Etüden und Kompositionen ist jeweils mit witzigen, intelligent gemachten Texten versehen. Ergänzt werden sie durch Lieder rund um den Globus und Kompositionen quer durch die Geschichte der Blockflöte. Hier würde ich mir mehr bekannte Kinder- und Volkslieder wünschen. Mit Blockflöte spielen und lernen liegt eine fantasievoll gestaltete und durchdachte Blockflötenschule vor, die die Lehrkraft in ihrem Tun unterstützt und die SchülerInnen zur Kreativität herausfordert.
Lucia Mense