Gerber, Andreas / Rolf Grillo

Caboomba

Vom Körper zum Instrument. Spielstücke und Songs für Bodypercussion und Rhythmus-Ensemble, mit Videos und e-book+

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Helbling, Esslingen 2021
erschienen in: üben & musizieren 2/2023 , Seite 59

„Egal, was es ist, ganz egal, es ist nicht recht. / Egal, was es ist, ganz egal, einfach schlecht!“ – Wer je mit Gruppen von Kindern und Jugendlichen, auch Erwachsenen musikalisch gearbeitet hat, der kennt das: Immer gibt es welche, die zu nichts Lust haben. Singen, trommeln, spielen – alles öde, unmöglich, sich auf irgendetwas zu einigen. Was macht man in so einer Situation? Eine Möglichkeit ist, gemeinsam einen Egal-Song über diese Unlust zu entwickeln. Wir meckern und schimpfen, klagen und jammern zusammen. Gewürzt mit einer Prise Humor und Selbstironie macht das Spaß, singend und trommelnd schaffen wir es aus dem Stimmungstief.
So oder ähnlich arbeiten die beiden Musiker und Musikpädagogen Rolf Grillo und Andreas Gerber in südwestdeutschen und schweizerischen Gefilden. Nichts Menschliches ist ihnen fremd, mit ihrer Arbeit verbinden sie Generationen. Beide bewegen sich seit Jahrzehnten im weiten Feld des Rhythmus, in dem sie Percussion, Trommeln, TaKeTiNa, Bodypercussion und Improvisation in unterschiedlichen schu­lischen und außerschulischen Kontexten lehren.
Einige der Prinzipien und Rezepte ihrer musikpädagogischen Arbeit haben Grillo und Gerber zusammengefasst in einem Buch mit umfangreichen Begleitmaterialien. CA-BOOM-BA steht dabei für das Zusammenspiel von Cajatones oder Cajones (Trommelkisten aus Karton oder Holz), Boomwhackers und Basstrommeln, die durch diverse Kleinpercussion ergänzt werden.
Das Buch beginnt mit einer ausführlichen und hilfreichen Einleitung in die Thematik, es folgt die Einführung in eine durch Sprechsilben geführte Bodypercussion. Anschließend widmen sich die Autoren den einzelnen Instrumenten mit ihren speziellen Spieltechniken und Rhythmen, dem gemeinsamen Jammen, dem Erstellen von Arrangements sowie dem Musizieren von selbst komponierten Spielstücken.
Alle Bestandteile des Buchs, die Hinweise und Anleitungen sind detailliert formuliert und ansprechend gestaltet. Der Komplexität des Themas eventuell geschuldete Verständnisschwierigkeiten – z. B. beim Nachvollziehen von Handsätzen oder tänzerischen Schrittfolgen – lösen sich spätestens beim Betrachten der Videos auf.
Am Beispiel des Egal-Songs, aber auch an allen anderen Liedern und Spielen wird deutlich, dass es den Autoren um weit mehr als das bloße Lernen von Trommelrhythmen und Bewegungsabläufen geht. Das eigentliche Ziel liegt darin, ein gemeinsames und freies Musikerleben in der Gruppe zu ermöglichen, das beglückt und lebenslang Lust macht. Der bloße Musikkonsum wird eingetauscht gegen das Selbermachen, Körperlichkeit und gemeinsamer Groove treten an die Stelle digitaler Ödnis. „Schalt dein Handy aus, geh aus dem Haus, schau die Menschen einfach an! / Hör auf die Musik, wie viel sie gibt, was kein Computer kann!“
Stephan Froleyks