Beach, Amy

Children’s Album op. 36 / Children’s Carnival op. 25

für Klavier, hg. mit einem Vor­wort und Hinweisen für den Un­terricht von Melanie Spanswick

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2023
erschienen in: üben & musizieren 3/2024 , Seite 62

Unbekannte Übungsstücke, die das spielerische Repertoire der Schülerinnen und Schüler durch Melodienreichtum und Stimmungsvielfalt bereichern, bieten die Zyklen Children’s Album op. 36 und Children’s Carnival op. 25 der amerikanischen Komponistin und Pianistin Amy Marcy Cheney Beach (1867–1944). Sie wurde in Henniker, New Hampshire geboren und lernte früh das Klavierspielen bei ihrer Mutter, einer Pianistin und Sängerin, bevor sie Klavier bei Ernst Perabo und Karl Baermann, einem Schüler von Franz Liszt, studierte, sowie Harmonie und Kontrapunkt bei Junius W. Hill. Bereits mit vier Jahren komponierte sie erste eigene Stücke.
Ihr Konzert­debüt gab sie im Jahr 1883 im „Promenadenkonzert“ der Music Hall in Boston, musste ihre Konzerttätigkeit jedoch von 1883 bis 1910 einschränken, da ihr Ehemann ihr das Konzertieren verbot. So konnte sie in diesen Jahren fast ausschließlich komponieren. Ihre Werke umfassen Oper, Kammermusik, Chormusik, Lieder und Klavierstücke. Wurde sie anfangs eher von der Romantik beeinflusst, so bemühte sie sich später, durch Einbezug von Volksmusik einen eigenen amerikanischen Musikstil zu erschaffen.
Im Children’s Album, komponiert 1897, finden sich fünf Stücke im Stil von Volkstänzen mit den Titeln Gavotte, Marsch, Walzer, Menuett und Polka; wobei Beach sich oft, außer beim Walzer und der Polka, vom Barockstil inspirieren ließ. Beide Stimmen sind hier im Violinschlüssel notiert, in einem unteren bis mittleren Schwierigkeitsgrad – nach der britischen Prüfungsordnung wäre dies Stufe 3-5.
Children’s Carnival, komponiert 1894, besteht aus sechs Klavierstücken, die eine breite Palette von Klaviertechniken bieten. Hier greift die Komponistin auch auf den Bassschlüssel zurück, nutzt Vorzeichen und auch Tonartenwechsel. Der Schwierigkeitsgrad ist etwas höher angesetzt mit Stufe 4-7 (mittel bis schwerer). Die Stücke bestechen durch einen fantasievollen, programma­tischen Aufbau, wobei sie Figuren der italienischen Commedia dell’arte darstellen wie z. B. Columbine, Pierrot oder Harlequin. Diese Stücke eignen sich auf Grund ihrer geringen Spannweite auch für kleinere Hände.
Sehr informativ, wissenschaftlich fundiert und trotzdem auf die Praxis bezogen zeigt sich das Vorwort von Melanie Spanswick. Der Notendruck erweist sich als sehr gut spiel- und lesbar, mit Fingersätzen, Metronomzahlen, Pedal-, Takt- und Dynamikangaben sehr übersichtlich. Hilfreich sind die Unterrichtshinweise von Melanie Spanswick am Ende des Hefts, mit Anmerkungen zur Musikanalyse, zum Aufbau der Stücke, zur Stimmung, zur Herkunft der Tänze, zu Artikulation, Ausdruck, Tempo, Rhythmus etc.
Die Kompositionen sind stimmungsvoll, melodisch und durch zahlreiche Wiederholungen auch für Schülerinnen und Schüler sehr gut spielbar. Eine Empfehlung!
Claudia Behn