Steiner, Johannes

Circle Grooves

Der einfache Weg zum leben­digen Klassenmusizieren!

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Universal Edition, Wien 2014
erschienen in: üben & musizieren 1/2015 , Seite 52

Klassenmusizieren: Man ist stets dankbar über praxiserprobte Anregungen, die kleinere, aber auch größere Gruppen auch ohne allzu umfangreiches Instru­menta­rium zum gemeinsamen Musizieren anregen.
Johannes Steiner, sowohl aktiver Musiklehrer als auch wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Musikpädagogik der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, legt mit Circle Grooves einen bunten Strauß an Stücken vor, welche sich an Kinder ab der fünften Schulklasse richten. Dabei finden Arrangements Einzug, bei denen schlicht mit Vocal- oder Bodypercussion gearbeitet wird, aber auch Stücke für Boomwhackers und kleinere Rhythmus- und Melodie­instrumente wie beispielsweise Triangel, Tamburin, Agogo oder Shaker.
Die Circle Grooves, deren Name auf der Idee der Circle Songs von Bobby McFerrin basiert, bestehen aus kurzen musikalischen Sequenzen, die fortwährend als Loop gespielt oder gesungen werden und an Minimal Music erinnern. Durch ihre einfache musikalische, aber auch rhythmische Struktur bieten sie einen unkomplizierten Zugang zum Gruppenmusizieren und können zudem als ideale Basis für Improvisationen dienen.
Nach einer Einleitung, die neben gut verständlichen didaktischen Kniffs und Tricks, nonverbalen Zeichen für das Leiten von Gruppen und Notationshinweisen auch gleich mit einigen Tipps zu Aufführungsmöglichkeiten aufwartet, folgen zwölf Circle Grooves: „Dungu“ ist ein kurzes a-cappella-Stück mit sehr eingängiger Melodie, gewürzt mit pfiffigen Breaks, die auch für ungeübte Gruppen geeignet sind. Mit „Mission Fivable“ können die rhythmischen Fähigkeiten im 5/8-Takt trainiert werden und „Thank You for the Chocolate Cake“ ist eine mehrstimmige Bodypercussion, die schon einiges an rhythmischer Versiertheit voraussetzt.
Spaß werden die Musizierenden nicht nur an den eingebauten Bewegungen haben, die auf einer Bühne als überraschende Performance inszeniert werden können, sondern auch an den etwas schwierigeren Rhythmen, die Johannes Steiner klugerweise mit witzigen Merksätzen unterlegt hat.
Auf der Seite www.universaledition.com/circle-grooves kann man sich einen Höreindruck der in dieser Ausgabe enthaltenen Musikstücke verschaffen. Außerdem findet sich hier flankierendes Material, wobei die YouTube-Videos sicherlich eine weitaus größere Hilfe für den musikalischen Leiter sein werden als die Abläufe und deren Alternativen der Circle Grooves zum Ausdrucken. Die Videos sind allerdings leider nicht professionell gemacht und so lassen sich zum Beispiel die nonverbalen Zeichen des Leiters kaum erkennen. Von ähnlichen Produktionen zum Thema Klassenmusizieren ist man bessere Qualität gewohnt.
Trotz dieses kleinen Mankos ist Circle Grooves eine solide gemachte Arbeit, die als Ergänzung zu bestehenden Klassenmusizierkonzepten sicherlich hilfreich sein kann.
Kristin Thielemann