Grieg, Edvard

Clarinet Album

arr. for B Clarinet and Piano by James Rae

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Universal Edition, Wien 2014
erschienen in: üben & musizieren 4/2014 , Seite 56

Der norwegische Komponist Edvard Grieg (1843-1907) hat in seinem kompositorischen Schaffen die Holzbläser allgemein und somit auch die Klarinette nicht mit solistischen Werken bedacht. Auch in seinen Orchesterkompositionen zeigt er keine besondere Vorliebe für die Klarinette. Dennoch hat der für die Universal Edition arbeitende, mit besonderem pädagogischen Gespür ausgestattete englische Arrangeur und Komponist James Rae ein Klarinettenalbum mit Arrangements verschiedener Werke Edvard Griegs vorgelegt.
Bei der Auswahl berücksichtigte er einerseits die Popularität von Griegs Musik, andererseits eignen sich die stilistischen Elemente seiner Musik, die das Melodische in den Vordergrund treten lassen, zur Ausbildung des kantablen Spiels auf der Klarinette. So finden sich unter den zehn Transkriptionen allein vier Bearbeitungen von Liedern, deren Titel nur auf Englisch angegeben werden: I Wandered One Lovely Summer Evening, Autumn Thoughts und The First Primrose aus op. 26 sowie The Swan aus op. 25.
Die Lieder wurden in ­klari­net­ten­freundliche Tonarten übertragen und fördern vor allem das ausdrucksvolle Legatospiel der kurzen Töne und des Clarin-Registers. Die Klavierbegleitung der Lieder, die den Schwierigkeitsgrad im Vergleich zum Klarinettenpart in einigen Fällen übersteigt, wurde bis auf wenige Akkordvereinfachungen im originalen Satz belassen.
An populären Stücken finden sich zunächst einige Ausschnitte aus Peer Gynt: In Anitras Tanz spielt die Klarinette fast durchgängig die Hauptmelodie. Die unterschiedlichen Registerfarben werden bei In der Halle des Berg­königs berücksichtigt, während der ursprüngliche Violinpart in Solveigs Lied von der Klarinette adaptiert wird.
Neben einem kurzen Ausschnitt aus dem zweiten Satz des Klavierkonzerts runden zwei weitere bekannte Werke die Sammlung ab: Aus den Lyrischen Stü­cken op. 65 für Klavier solo hat James Rae das wirkungsvolle Stück Hochzeitstag auf Troldhaugen ausgewählt, das mit einer Ausweitung des Tonraums bis zum dis”’ und einem vollgriffigen Klaviersatz das anspruchsvollste Stück der Sammlung darstellt. Schließlich vervollständigt der Norwegische Tanz Nr. 2 aus op. 35 den Blick auf Griegs musikalisches Schaffen.
Das Grieg-Album stellt eine gelungene Auswahl an charakteristischen Stücken mit unterschiedlichem Ausdruckgehalt dar, das ab dem beginnenden Mittelstufen-Unterricht Verwendung finden kann; bei den meisten Stücken wird im Vergleich dazu aber ein erfahrenerer Klavierbegleiter benötigt.
Heribert Haase