Oswald, Julian

Crashkurs ­Harmonielehre

Grundlagen Klassik – Pop – Jazz, mit DVD

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2016
erschienen in: üben & musizieren 1/2017 , Seite 49

Im Crashkurs Harmonielehre wer­den auf gut verständliche Weise harmonische Zusammenhänge dargestellt und analysiert. Die Video-Tutorials auf der DVD helfen, wichtige Prinzipien auch akustisch nachzuvollziehen. Das Buch ist übersichtlich gegliedert. Zahlreiche Grafiken und Notenbeispiele veranschaulichen die theoretischen Erklärungen. Durch passende Übungen werden die Inhalte überprüft und vertieft. Die Lösungen finden sich auf der DVD.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit Intervallen und der ­Naturtonreihe, aus der sich der Konsonanz- und Dissonanzgrad ableitet. Julian Oswald erklärt Dreiklangs- und Tonleiterarten, Akkordumkehrungen und Vierklänge. Dur-Tonarten und der Quintenzirkel werden ebenso veranschaulicht wie Moll-Ton­arten.
Die Stufentheorie und die Beziehung der Akkorde in Haupt- und Nebendreiklänge werden vom Autor besprochen. Veranschaulicht wird die Kadenz auch durch Musikbeispiele (Johann Sebas­tian Bach: Lobet Gott in seinen Reichen BWV 11). Dies trägt wesentlich zum Verständnis der Materie bei und zeigt von Anfang an, dass die Beschäftigung mit Musiktheorie zum besseren Verstehen von Musik führt.
Der Autor verdeutlicht die theoretischen Ausführungen immer auch durch Beispiele aus der Musikpraxis. Das erste Kapitel wird mit Vorhalten, Modulationen, Doppeldominanten und alterierten Akkorden abgeschlossen. Didaktisch sinnvoll wird im weiteren Verlauf die Harmonielehre in drei Teile gegliedert: Die Harmonik in der klassischen Musik, in der Jazzmusik und in der Popmusik. Während sich im Kapitel über die klassische Musik unter anderem Ausführungen zu Generalbass, Kirchentonarten, Stimmführungsregeln und Kadenzen finden, werden in der Jazzharmonik beispielsweise das Blues-Schema, Leadsheets, Upperstructures, verminderte und halbverminderte Septakkorde, der Turnaround oder Tritonussubstitutionen erörtert. In der Harmonik der Popmusik werden Slash Chords, Patternbildung und gängige Akkordverbindungen besprochen.
Besonders hervorzuheben ist der Abschnitt „Der eigene Song“. Julian Oswald gibt einen Überblick über beliebte Akkordverbindungen in den jeweiligen Epochen. Anschließend zeigt er in einer Tabelle die Akkordschemen der deutschen Charts aus dem Jahr 2016 und vergleicht diese. Im Anschluss zeigt der Autor Wege für das Erstellen eigener Kompositionen auf. Seine Tipps beziehen sich sowohl auf Harmonik wie auch auf Melodik.
Der Praxisbezug des Gelernten und die Freude an der Umsetzung des Materials sollten jede Leserin und jeden Leser erreichen. In einem verhältnismäßig dünnen Buch gelingt Julian Oswald eine sehr klare Darstellung der harmonischen Zusammenhänge. Durch die gut durchdachte Gliederung lässt sich der Lernstoff leicht bewältigen. Das Werk kann zudem als Nachschlagewerk benutzt werden.
Ulrich Falk