Rittersberger, Andrea / Karl-H. Volkmann

Das Gespenst Heinrich findet Freunde

mit CD

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2006
erschienen in: üben & musizieren 2/2007 , Seite 63

Vorsicht, Vorsicht, Kinder! Nicht zur Nachahmung empfohlen: Das Gespenst Heinrich schläft in seinem Flügel! Aber zum Glück wiegt so ein Gespenst nichts, und dann darf das wohl so sein… Die Geschichte ist schnell erzählt: Heinrich, das Gespenst, kann zwar Klavier spielen und sich sogar mit seinem Instrument unterhalten, fühlt sich aber dennoch einsam und kommt auf die Idee, die Bewohner des Waldes zum Konzert in seine Villa Kunterbunt einzuladen – mit anschließender Gummibärchenparty. Esel, Bär und Hase, eine Ziege, ein Hahn und die Maus Gertraude kommen zusammen, singen, tanzen, grooven und essen; kurz, man hat eine gute Zeit miteinander. Und als der Mond schon am Himmel steht, die neuen Freunde in Heinrichs Behausung längst schlafen, bedankt sich Heinrich bei seinem Flügel mit einem Kuss auf die Saiten. Diese Geschichte von Andrea Rittersberger ist hübsch illustriert von Karl-H. Volkmann.
Elf Lieder sind in die Geschichte verwoben, zu denen Ernest Werner Seiler die Melodien und auch die Arrangements geschrieben hat. Unter der Leitung von Christiane Fischer musizieren auf der CD ein Wiener Kinderchor, Solisten und eine Instrumentengruppe frisch und fetzig, manchmal mozartisch, manchmal swingend. Zum Mitsingen sind die elf Titel – z. B. Gummibärchenparade, Gute Freunde, Mäusemozart, Swingmaus, Bärengroove – noch einmal als Playback auf der CD sehr abwechslungreich instrumentiert. Erinnern die ersten Stücke an Sing- und Spielmusiken, so lassen Mäusemozarts Streicherklänge sofort Assoziationen an ein Divertimento zu, während beim Bärengroove mit Swingbesetzung (Trompete!) wirklich der Bär los ist.
Die Texte Andrea Rittersbergers sind von eher schlichter Machart: „So woll’n wir auch weitermachen, / nicht nur hier zu Haus. / Wir gehn gerne musizierend / Miteinander auch mal raus.“ Na ja. Da stellt sich dann sofort die Frage nach der Zielgruppe. Älter als Drittklässler sollten die kleinen RezipientInnen nicht sein; größeren Kindern ist die Geschichte nicht mehr angemessen. Die Musik in ihrer Buntheit spricht sicherlich junge Hörer bis zur Pubertät an. Wenn man mitsingen möchte, müsste man viel neuen Text lernen.
Vielleicht motiviert die Planung einer eigenen kleinen Aufführung in Schule oder Musikschule die Größeren, die Geschichte mit Musik einmal für die Kleineren einzustudieren.
Bärbel Becker