Wolters, Gerhard

Die 7 grössten Irrtümer im Instrumental­unterricht / Üben ist cool…! / Musikalische Spiele

10 wertvolle Tipps, damit Ihre Schülerinnen effektiver und motivierter üben / Musiktheorie, die Spaß macht

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: mdu – Akademie für musik­pädagogische Innovation, Mühledorf o. J.
erschienen in: üben & musizieren 1/2017 , Seite 50

Bunt und schlank kommen sie daher, die Schriften der Akademie für musikpädagogische Innovation. Und wir Musiklehrkräfte haben ja meist etwas übrig für „bunt“ – denn genau so wünschen wir uns unseren Unterricht. So kann man mit Freude an die Hörbücher gehen, in denen der Text der zwei Broschüren Die 7 grössten Irrtümer im Instrumentalunterricht und Üben ist cool…! vorgelesen wird. Gewöhnungsbedürftig, weil ebenfalls bunt zusammengesetzt, sind die Akzente der verschiedenen Spre­cher, die sich sehr um eine korrekte hochdeutsche Aussprache bemühen.
Die „größten Irrtümer“ im Inst­rumentalunterricht dürften für viele MusikpädagogInnen wenig Überraschungen bieten, handelt es sich hier doch um Themen, die eher an eine Auffrischung des Studiums erinnern. Gekonnt stellt Gerhard Wolters, der Erfinder des MDU® (Multidimensionalen Instrumentalunterrichts), den Irrtum dem von ihm als richtig befundenen Weg gegenüber: Statt „Es muss immer nur vorwärts gehen“ werden Gründe für „Ein Schritt zurück ist mitnichten Stillstand“ angegeben. Statt etwas abzuhaken, führt er Argumente ins Feld für: „Einen Beethoven kann man durchaus so stehen lassen“. Und einen weiteren Irrtum sieht er darin, begabte SchülerInnen zu fördern. Er schlägt eher folgende Einstellung vor: „Ich tu nicht alles für diesen wunderbaren Schüler!“ Einige Denkanstöße bieten gute Inputs, andere könnten im Lehrerkollegium für explosiven Diskussionsstoff sorgen.
Auch in den knapp 30 DIN-A5-Seiten von Üben ist cool…! spürt man die Unterrichtsroutine, die Wolters mitbringt: Schnell kommt er mit „10 wertvollen Tipps“ auf den Punkt, bei denen letztlich nur jeder selbst herausfinden kann, ob diese Ratschläge für ihn persönlich wirklich wertvoll sind. Leider entsteht oft der Eindruck, dass es bei diesen Ratschlägen weniger um lustvolles Musizieren geht, sondern eher darum, Ansprüche der Lehrkraft an eine erledigte Aufgabe, eine vorgegebene Übezeit oder eine sogenannte „Zielvereinbarung“ zwischen dem Lernenden und der Lehrkraft zu erfüllen. Trotzdem – Übetipps aller Art sind immer gefragt!
Die Broschüre Musikalische Spie­le mit DVD bietet bekannte Spiele, die Wolters in Musikspiele umgearbeitet hat, um Musiktheorie-Inhalte schmackhafter zu machen. Die beigefügte DVD mit ihren über 70 Tracks ist zum Verständnis mancher Spiele unentbehrlich. Da wird das bekannte Großgruppenspiel „Obstsalat“ zum Gehörbildungsspiel umgeformt oder aus Schach eine Intervallübung. Wer es in seinem Instrumentalunterricht häufiger mit Gruppen zu tun hat, findet hier wertvolle Anregungen.
Dafür, dass hier im Selbstverlag und ohne professionelles Lektorat gearbeitet wurde, geben die drei Broschüren eine ordentliche Arbeit ab, bei der allerdings die unscharfen Fotos sowie das sehr einfache Layout den Eindruck vermitteln, man hätte es mit der schnell zusammengeschusterten Arbeit ­eines Hobbygrafikers zu tun. Dennoch sind Hörbücher zu didaktischen wie pädagogischen Themen eine hervorragende Idee.
Kristin Thielemann