Moser, Michaela / Franz Moser

Die Altblockflötenschule mit dem blauen Faden

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Doblinger, Wien 2006
erschienen in: üben & musizieren 2/2007 , Seite 66

Gleichartige, immer wiederkehrende Elemente ziehen sich wie ein Faden, hier in der Farbe Blau, durch die Altblockflötenschule von Michaela und Franz Moser. Großen Wert legen die HerausgeberInnen auf Rhythmus, Hörtraining, mehrstimmiges Spielen, Übetechniken und Improvisation. Themen wie Haltung, Atmung oder moderne Spieltechniken werden dem Lehrer bzw. der Lehrerin überlassen.
Aber zurück zum blauen Faden: Als Erkennungseffekt ist die Schülerstimme durchgehend blau gekennzeichnet. Fast jede Lektion besteht aus wiederkehrenden, aufeinander aufbauenden Elementen. Dadurch entsteht für den Schüler eine Art Routine des Lernens mit einigen Extras, was für das eigenständige Üben mit Sicherheit förderlich ist.
Zu Beginn der meisten Lektionen steht das Vorstellen von neuen Tönen. Danach folgt eine Rhythmuseinheit: In einer Art Bodypercussion werden Rhythmen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade eingeübt. Punktierte Viertel, Sechzehntel, Synkopen, Taktarten und Off-Beats werden so körperlich erfahren und danach in Liedern verwendet. Überhaupt wird in dieser Schule viel Wert auf Rhythmus gelegt: rhythmische Ostinati zu Liedern, Ausfüllen von Pausen, Variationen und Improvisationen mit Rhythmen.
In jedem Kapitel verbirgt sich unter dem Titel „Echo“ ein Hörtraining: Die Lehrkraft spielt eine kurze Phrase mit neuen Tönen in Kombination mit Rhythmen und Artikulationen vor, die SchülerInnen spielen diese auswendig nach. Übetechniken werden unter anderem durch das „Perpetuum mobile“ trainiert: Einige Takte mit schweren Griffverbindungen, gebrochenen Akkorden, Tonleiterausschnitten etc. sollen mehrmals wiederholt werden, wobei das Tempo immer schneller wird. Bei schweren Liedern folgt oft die Aufforderung zu hören, zu sehen und dann erst zu spielen, und zwar dreimal fehlerfrei oder auch dreimal auswendig. Etüden als Vorbereitung der folgenden Stücke ergänzen das Bild.
Bei der Auswahl der Stücke wird bis auf einige Klassik-Hits von Mozart, Beethoven oder Chopin weitgehend auf Spirituals, Folksongs, Kinderlieder und ansprechende Kompositionen der HerausgeberInnen gesetzt. Mit den ersten Tönen kann man hier schon eine Begleitung zu einem bekannten Lied für Sopranblockflöte spielen. In der Folge findet man zu fast allen Liedern einfache Klavierbegleitungen, Akkordbezeichnungen für Gitarre oder bis zu dreistimmige Sätze für Blockflöten. Kapitel mit Konzentration auf Rhythmus, Weihnachtslieder oder Improvisation sind weitere Höhepunkte dieser Schule.
Ein großes Plus ist, dass es keine lehrmeisterhaften Merksätze gibt, sondern dass die SchülerInnen durch ihre Sinne wie Sehen, Hören und Fühlen die Musik erfahren, das eigentlich Wichtige beim Musizieren – auf dass keiner den Faden verliert!
Lucia Mense