Mauz, Rudolf

Die Klarinette

mit CD

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2006
erschienen in: üben & musizieren 5/2006 , Seite 61

„Musikinstrumente entdecken“ ist eine neue Sachbuch-Reihe des Schott-Verlags, die sich in erster Linie an junge, angehende InstrumentalistInnen richtet. Mit dem ersten Band Die Klarinette von Rudolf Mauz ist ein viel versprechender Start geglückt. Beim ersten Blättern fällt sofort die hervorragende Ausstattung auf. Da gibt es viele Skizzen, Bilder vom Bau der Klarinette, zwei Doppelseiten mit einer in ihre Einzelteile zerlegten Klarinette, Ablichtungen von historischen Dokumenten und vieles mehr.
Wendet man sich dem Inhalt zu, stellt man fest, dass eine sehr gut geraffte und verständlich geschriebene Instrumenten-Monografie entstanden ist. Für besonders Wissbegierige gibt es zusätzliche Informationskästen. Zunächst wird ausführlich der Bau der Klarinette dargestellt. Dabei wird der Weg vom Grenadillbaum über das Kantholz bis zur fertigen Klarinette beschrieben. Genauso detailfreudig, aber nicht ausufernd wird die Blatt-Herstellung veranschaulicht.
Der geschichtliche Abriss über die Entwicklung der Klarinette ist auf das Nötigste reduziert, spart aber auch nicht kuriose Entwicklungen wie die um einen Halbton umstimmbare Klarinette von Pentenrieder oder die Liebesklarinette aus. Die Vorstellung der gesamten Klarinettenfamilie fehlt ebenso wenig wie die Darstellung der stilistisch vielfältigen Verwendung der Klarinette. Das Kapitel „Kompositionen und Lehrwerke“ ist allerdings weniger durchdacht aufgebaut. Der Praxis sind die letzten Kapitel gewidmet, die eine Einführung in das Spielen und die Pflege des Instruments geben. Abgerundet wird das Buch mit einer kleinen Witzesammlung, einer Bastelanleitung für eine Bambusklarinette und einer Zeitleiste zur Geschichte der Klarinette und ihrer Musik, die allerdings eine wenig überzeugende Datenauswahl bietet.
Ein wesentlicher Bestandteil des Buchs ist die beigefügte CD, bietet sie doch die beste Möglichkeit ein Instrument kennen zu lernen. Die Hörbeispiele, auf die im Text verwiesen wird, sind sehr vielfältig und versuchen die unterschiedlichen Charaktere des Instruments zum Klingen zu bringen. Bei der Auswahl wurde auf die Meisterwerke für Klarinette fast ganz verzichtet, stattdessen sind aus den verschiedensten Stilrichtungen Beispiele zu hören. Dabei wäre es für die jungen LeserInnen sicherlich interessant zu wissen, dass einige Hörbeispiele von jugendlichen Musikern ausgeführt werden; dies erfährt man aber nur, wenn man die Angaben zu den CD-Tracks genau durchsieht. Außerdem wären kurze Erläuterungen im Text zu den Hörbeispielen eine sinnvolle Ergänzung.
Das Buch weckt das Interesse am (eigenen) Instrument und gehört deshalb in die Hand eines jeden Klarinettisten. Dass in einem Sachbuch durch eine Abbildung gezielt für die zweifellos qualitätvolle Klarinettenschule des Autors geworben wird, ist allerdings unangemessen.
Heribert Haase

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