Erdogan, Mustafa

Ein langwieriger Prozess der Anerkennung

Auch nach über 40 Jahren ist die Baglama in der musikalischen Landschaft Deutschlands noch nicht vollständig angekommen

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 6/2018 , Seite 38

Die Zuwanderung von Menschen aus dem türkischen Kulturraum nach Deutschland erfolgt seit den 1960er Jahren, sodass man mittlerweile auch auf eine mehr als 40-jährige Baglama-Tradition in Deutschland zurückblicken kann. Nun führt ein Leben außerhalb des ursprünglichen Kulturraums nicht zwangs­läufig zu einem Abbruch oder einer ernsthaften Veränderung von Baglama-Traditionen und -Lehrmethoden, zumal Veränderungen nicht zwingend notwendig an Migration und Integration geknüpft sind. Interkulturelle Begegnungen können überall geschehen. Neue Impulse entstehen hier wie dort, also sowohl in Deutschland wie auch in der Türkei.
Daher wäre die Annahme, eine eigenständige europäische Baglama-Musik, unabhängig von der der Türkei, würde automatisch und von ganz allein entstehen, zu weitgehend. Natürlich aber gibt es Impulse aus der (west-) europäischen Musik und der deutschen Gesellschaft, die das Baglama-Spiel und die Verwendung und Verbreitung des Instruments beeinflusst haben. Beispielhaft genannt seien hier die zahlreichen Ensembles mit MusikerInnen türkischer und nicht-türkischer Herkunft, die Verknüpfung von neuerer klassischer Musik mit europäischen und orientalischen Instrumenten, aber auch die Hinzunahme der Baglama in Educationprogrammen wie „Jedem Kind sein Instrument“ oder in den Instrumentenorientierungskursen an Musikschulen.

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