Wedlich, Ulrich
Elements
für Gitarre solo
Schon die Titel der fünf Sätze dieses Zyklus – „Invocation“, „Wood“, „Water“, „Metal“, „Fire“ – assoziieren New Age und Sphärenmusik. Und so klingen die Elements auch mit Skalen in reinem Moll, Mollnonenakkorden und terzlosen Klänge in Dreiklangsbrechungen, stellenweise mit Ostinati. Neu ist das alles nicht und zudem auch gleichförmig und vor allem vorhersehbar: In der „Invocation“ wird ein Motiv nach und nach ausgeweitet und anschließend wieder reduziert, in „Wood“ entsprechen die Klopfgeräusche auf der Gitarrendecke dem Titel, „Water“ fließt über weite Strecken lautmalerisch dahin, „Metal“ birgt Sekundreibungen und „Fire“ einen unruhigen 5/4-Takt. GitarrenlehrerInnen kennen die effektvollen Floskeln mit vielen Bindungen und leeren Saiten aus Heften von Maria Linnemann, Jaime Mirtenbaum Zenamon oder Leo Brouwer.
Es ist eine anachronistische Musik, die man in ähnlicher Form mehrfach in seinem Notenschrank stehen hat, die aber für den Unterricht durchaus eingesetzt werden kann. Und dafür ist sie auch gedacht, wie Ulrich Wedlich, Gitarrist und Komponist, Jahrgang 1954, mit Schwerpunkt spanische Gitarrenmusik und Crossover-Projekte mit Musik aus Indien und Japan sowie Jazz und Rock, im Vorwort schreibt: „Die ursprüngliche Idee, Elements zu schreiben, entsprang dem Bedürfnis nach neuen, kleinen Stücken für den Unterricht. Sie sollten aus dem melodischen und harmonischen Material gebaut sein, welches jüngere und ältere Jugendliche ansprechen und motivieren kann, gewürzt mit interessanten perkussiven Spieltechniken.“
Spieltechnisch bewegen sich die Elements in der Übergangszone von der Unter- zur Mittelstufe und können z. B. nach Brouwers Etüden Nr. 1-10 eingesetzt werden.
Jörg Jewanski